Stadt Neuss vergibt Auftrag für den ÖPNV Stadtwerke bauen Bus-Angebot aus

Neuss. · Bessere Anbindungen, eine moderne Busflotte und der barrierfreie Ausbau von Haltestellen stehen auf dem Programm.

Die Stadtwerke Verkehrs- und Service AG bleibt bis 2029 der größte Verkehrsdienstleister in Neuss.

Foto: Stadtwerke Neuss

3,8 Millionen Kilometer legen die Busse der Stadtwerke jährlich in Neuss und Kaarst zurück. Das soll und kann auch in den kommenden zehn Jahren so sein. Weil auf die 2017 im EU-Amtsblatt veröffentlichte Absichtserklärung der Stadt, ihre eigenen Stadtwerke weiter als Verkehrsdienstleister in Anspruch nehmen zu wollen, nach Auskunft von Planungsdezernent Christoph Hölters im Arbeitskreis ÖPNV weder eine Klage noch eine Verfahrensrüge vorgetragen worden ist, erfolgt nun die Vergabe. Sie soll zum 4. Dezember in Kraft treten und wird mit dem Fahrplanwechsel im Januar einige Neuerungen bringen.

Denn der neue Vertrag ist mehr als die Fortschreibung des alten. In den seit 2015 geführten Verhandlungen haben Politik und Verwaltung weitere Aufgaben in die Vereinbarung „hinein redigiert“. „Wir sind vorbereitet, noch mehr ÖPNV-Leistungen für Neuss zu erbringen“, sagt Uwe Koppelmann, Bereichsleiter Nahverkehr bei den Stadtwerken.

Nach Angaben von Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer liegt der Finanzierungsbescheid vor. „Damit ist das Thema wirtschaftlich durch.“ Die finale Bestätigung der Vergabe wird in Kürze in der Stadtwerke-Verwaltung an der Moselstraße erwartet. Als Formsache sei anzusehen, dass die Bezirksregierung noch die Linien abschließend genehmigen muss.

Mit dem Fahrplanwechsel wird die bisherige Taxibuslinie 857 auf einen Linienbetrieb umgestellt. Die 857 wird dann regelmäßig zwischen Hauptfriedhof und Hauptbahnhof pendeln und die Siedlung Klever Straße endlich ebenso in den regulären Fahrplan einbeziehen wie die Internationale Schule oder das Memory-Zentrum. Ab Hauptfriedhof ist eine Taxibus-Verlängerung Richtung Bauerbahn geplant. Teil der Vereinbarung ist ferner die Einrichtung einer Schnellbuslinie von Reuschenberg in den Düsseldorfer Süden. „Wir sind stand bye“, sagt Scheer, auf Neusser Seite seien alle Beschlüsse gefasst – jedoch noch nicht in Düsseldorf. Weiter ungelöst sei das Problem einer Busspur über die Fleher Brücke. Ebenfalls neu ist der „Taubental-Shuttle“, der als Pilotprojekt gestartet wurde und das Gewerbegebiet mit dem S-Bahn-Haltepunkt Norf verbindet.

Die Stadtwerke betreuen insgesamt 455 Haltepunkte

Mit der neuen Beauftragung delegiert die Stadt den weiteren barrierefreien Ausbau der Haltestellen aber auch die Instandhaltung und den Betrieb aller insgesamt 455 Haltepunkte an die Stadtwerke. Das erfolgt in Absprache mit dem Tiefbaumanagement, sagt Scheer. Zuletzt hatte der Rat den Umbau der Haltestellen Bockholtstraße und Nibelungenstraße in diesem Zusammenhang beschlossen.

Zum Fuhrpark der Stadtwerke gehören aktuell 84 Busse, die auf den zwölf Stadtwerke-Linien eingesetzt werden. Ein erster Elektro-Bus zählt ebenso dazu wie abgasarme Busse mit Hybrid-Technologie. Die Stadtwerke würden die Modernisierung der Busflotte mit hohen Investitionen vorantreiben, sagt Scheer. Damit erbringt das Unternehmen auch den im Luftreinhalteplan festgeschriebenen Beitrag zur Stickstoff-Dioxid-Reduzierung. „Im Übergang und zur Sicherstellung des Fahrbetriebes werden im Jahr 2020 zwölf Hybrid-Gelenkfahrzeuge angeschafft“, ergänzt Koppelmann. Im kommenden Jahr werden die Stadtwerke auch die Kaufoption ziehen und zwei weitere Elektrobusse erwerben. Für die Schnellbuslinie SB 53 ist die Anschaffung von vier Niederflur-Standardbussen geplant.

An der Haltestelle Niedertor entsteht eine Mobilstation. Weil die Kooperation mit den Stadtwerken bis 2029 nun fix sei, sind die konkreten Planungen in vollem Gange, sagt Scheer.