Stadt will weniger Windradzonen

Im Entwurf des Regionalplans sind etwa fünf Prozent des Stadtgebietes als Wind-Vorranggebiete ausgewiesen.

Foto: Uwe Zucchi/dpa

Grevenbroich. Die Stadt will die Pläne bei der Bezirksregierung für neue Wind-Vorranggebiete nicht hinnehmen. Am Dienstag befasst sich der Planungsausschuss mit der Stellungnahme der Stadt zum zweiten Entwurf für den Regionalplan, die Verwaltung hat einen zwölfseitigen Entwurf für das Schreiben vorgelegt. Korrekturbedarf sieht sie in mehreren Bereichen, doch die Wind-Vorranggebiete sind der größte Kritikpunkt. Der Regionalplan-Entwurf sieht die Ausweisung von neun Zonen mit 467 Hektar Fläche — rund fünf Prozent des Stadtgebietes — als Wind-Vorranggebiete vor. Zu viel, meint Bürgermeister Klaus Krützen. „Politik und Verwaltung werden alles in ihrer Macht stehende tun, damit es zu einer Reduzierung dieser Belastung kommt“, sagt er. Im Entwurf für die Stellungnahme heißt es entsprechend: „Die Stadt ist gewillt, der Windenergie ausreichend Raum zu geben, hält die im Regionalplan vorgesehene Darstellung von Vorranggebieten jedoch für eine massive Einschränkung ihrer Planungshoheit.“ Im Rathaus gibt es Überlegungen, notfalls rechtliche Schritte einzuleiten.

Claus Ropertz, Dezernent

Bei der Bezirksregierung wird dagegen betont, dass die Darstellung der Windenergiebereiche auf einem Gesamtkonzept basiere. „Das heißt, wir betrachten 49 Kommunen“, erklärt Jessica Eisenmann, Sprecherin der Behörde. Grundsätzlich würden sich für Windenergiebereiche die Teile des Planungsraumes anbieten, „in denen am meisten Wind weht“.

Ginge es allein nach diesem Kriterium, müsste an der Erft eine steife Brise wie an der Nordseeküste wehen. Wie die Verwaltung ausführt, soll nämlich jedes achte Wind-Vorranggebiet (13,5 Prozent) im Regionalplan-Entwurf in Grevenbroich liegen. Im gesamten Planungsraum seien 1,1 Prozent der Fläche für solche Zonen vorgesehen, in Grevenbroich mehr als das Vierfache. „Diese geplante Massierung ist zu viel“, erklärt Fachbereichsleiterin Dorothea Rendel. Und Dezernent Claus Ropertz betont: „Die Stadt wird von Vorranggebieten quasi umzingelt.“ Der Grevenbroicher Stadtrat hatte sich im Jahr 2013 gegen weitere Konzentrationszonen ausgesprochen.

Im Entwurf für die Stellungnahme weist die Verwaltung zudem darauf hin, dass der „Südraum“ mit Grevenbroich bei der Windzonen-Planung benachteiligt werde, während der rechtsrheinische Raum fast vollständig ausgeklammert würde.

Laut Bezirksregierung können Windenergiebereiche nicht gleichförmig über „eine sehr heterogene Planungsregion“ verteilt werden. Es gebe in unterschiedlichem Umfang „Tabubereiche“ wie Siedlungen, Verkehrstrassen oder Vogelschutzgebiete. Jessica Eisenmann erklärt zudem, dass „auf die lokale Situation reagiert“ worden sei. „Im Raum Grevenbroich und Umgebung fällt ein besonderes Kriterium ins Gewicht. Hier wurde ein Mindestabstand von 2,5 Kilometern zwischen einzelnen Windparks vorgesehen, um eine starke Belastung zu vermeiden“, sagt die Sprecherin der Bezirksregierung. „Die meisten vorgeschlagenen Gebiete liegen am Rande der Kommune. Zentrale Bereiche sind nicht betroffen.“