Stadtfest: Blühendes Neuss leidet unter kaltem Nieselregen

Wetter vermiest Stadtfest „Neuss blüht auf“. Verkaufsoffener Sonntag lockt trotzdem Besucher.

Neuss. „Wozu hast Du da eine Pistole?“, fragt der vierjährige Vasili und zeigt auf die Schusswaffe einer Polizistin. „Die gehört zur Ausrüstung von Polizisten ebenso wie die Uniform“, erklärt Veronique Krons geduldig. Die Polizistin und ihr Kollege Ralf Daniels wecken beim Stadtfest „Neuss blüht auf“ trotz des schlechten Wetters reges Interesse. Und das nicht nur, weil Daniels den Kindern sein Motorrad erklärt und die Knirpse auch aufsitzen lässt.

Mit ihrem Stand will die Polizei vor allem Präsenz zeigen. Weil sie in den letzten Jahren an ihrem Standort vor dem Münster leicht übersehen wurden, hat sie jetzt ihr Lager vor dem Rathaus aufgeschlagen. Gemeinsam mit ihren Kollegen nutzt Krons die Gelegenheit, über Jugendschutz und Einbruchsicherheit aufzuklären. „Hier auf dem Fest sind wir direkter Ansprechpartner“, sagt er.

So viel Zuspruch haben die anderen Aussteller nicht. Vor allem am regnerischen Samstag bleiben viele Besucher dem Fest fern. „Die Neusser sind halt sehr wetteranfällig“, sagt Sören Bessel aus Schwerin, der seit mehreren Jahren das Fungee-Trampolin betreibt. „Wenn es regnet, bleiben sie zuhause. Das ist in Städten wie Hamburg anders. Die lassen sich vom schlechten Wetter nicht so schnell abschrecken.“

Vor allem junge Besucher kommen trotzdem zu seinem Stand. So wie Amelie (12) und Caroline (12). Während ihre Eltern gemütlich im Restaurant sitzen, brauchen die Mädchen ein bisschen Aktion — und sind begeistert. „Das Fungee-Trampolin macht total Spaß“, meint Amelie, und auch Caroline ist begeistert. So sehr, dass sie wiederkommen wollen. Sonntag lockte Sören Bessel mit einer weiteren Attraktion, den Wasserlaufbällen.

Erst als der Nieselregen etwas nachlässt, lassen sich Besucher blicken. Trotzdem sind besonders die Gastronomen enttäuscht: Die Umsätze seien dem Wetter entsprechend schlecht. „Bei gutem Wetter gibt es hier immer kaufinteressiertes Publikum“, erzählt auch die Betreiberin eines Spielzeugstands. Das bestätigt ihr Nachbar, der Schmuckhändler. „Ohne meine Stammkundschaft könnte ich glatt einpacken.“

Der gestrige verkaufsoffene Sonntag lockte aber dann doch zahlreiche Besucher in die Innenstadt. Zwischendurch aufwärmen konnte man sich schließlich im Café.