Stadtwerke planen mobile Ladestationen zum Schützenfest

Experte Friedbert Pautzke gab bei einer Ortsbegehung Tipps für den Ausbau der E-Mobilität in Neuss.

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Neuss. Friedbert Pautzke ist froh, dass die Ladesäulen da sind. „Neuss hat ja schon vor geraumer Zeit die ersten Schritte in Richtung E-Mobilität gemacht“, sagt der der Neusser, der an der Hochschule Bochum mit zwei Kollegen das Institut für Elektromobilität leitet. Beim Ortstermin an der Erftstraße hat er dennoch einen Verbesserungsvorschlag: „Die Parkflächen sollten gerade vor der Ladesäule angebracht sein, sodass ein Fahrzeug, dessen Ladeanschluss hinten ist, auch bequem rückwärts an die Säule herangefahren werden kann.“ Und es wäre gut, wenn die Vernetzung via App nicht nur anzeigen würde, ob gerade an einer Ladesäule ein Auto aufgeladen wird. „Manchmal blockiert ein Benziner die Parkfläche. Da er nicht lädt, wird der Stellplatz in der App aber als frei angezeigt. Es bräuchte im Grunde einen zweiten Sensor.“

Es sind zwei kleine Ärgernisse, die Pautzke erwähnt. Aber er lobt auch. Es sei gut, dass die Stadt Neuss am Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität arbeite. „Dazu zählt auch, dass Elektroautos kostenfrei parken können“, sagt er. Damit will die Stadt einen Anreiz zum Umstieg schaffen. Auf rund 1000 Stellplätzen in der Innenstadt können E-Autos — mit Parkscheiben und für die Höchstparkdauer — knöllchenfrei stehen.

Die Anregungen mit Blick auf die Ladestation an der Erftstraße werden bei den Stadtwerken Neuss, die den Ausbau des Ladenetzes vorantreiben, zur Kenntnis genommen. „Baulich waren die Parkflächen aber bereits so vorhanden, als die Stationen eingerichtet wurden“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer. Dass Benziner oftmals die für Elektrofahrzeuge vorgesehenen Flächen an den Ladesäulen blockieren, ist als Problem bekannt, ein zweiter Sensor aus Kostengründen aber derzeit nicht vorgesehen. Zumal das Ordnungsamt für das Falschparken Knöllchen verteile.

Für das Schützenfest haben sich die Stadtwerke etwas Neues einfallen lassen. „Wir planen, dort erstmals mit mobilen Ladestationen im Stadtgebiet zu arbeiten“, sagt Scheer. Zwei Säulen mit je zwei Anschlüssen sollen aufgestellt werden, sodass vier Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können. „Die grundsätzlichen technischen Fragen sind geklärt“, sagt Scheer. Zum genauen Standort äußert er sich zwar noch nicht. „Aber es wird in unmittelbarer Nähe der Festwiese sein“, sagt er.

Zugleich wird das Ladenetz mit festen Säulen ausgebaut. Es gibt Apps und Karten im Internet, die anzeigen, wo sich Ladesäulen befinden — zum Beispiel maps.ladenetz.de. In Neuss ist dies bislang in der Innenstadt, bei Privathaushalten, auf Firmengeländen oder auch an der Skihalle der Fall. „Derzeit sind einige weitere Ladestationen in der Planung“, sagt Scheer. Zuletzt kam eine Station am Coenen-Firmengelände an der Moselstraße dazu.