Statt Flüchtlingen ziehen bald Kinder ein

Die Containeranlage am Hoverkamp wird zu einer Kita umgebaut. Im August soll sie eröffnet werden, es gibt zwei Gruppen mit je 20 Kindern.

Foto: Lothar Berns

Kaarst. Vor rund einem Jahr hatten die Mitglieder des Sozialausschusses die damals neu errichtete Containeranlage am Hoverkamp besichtigt. Jetzt kamen Mitglieder des Jugendhilfeausschusses — und waren angenehm überrascht. Was in der Zwischenzeit geschehen war: Es kamen weniger Flüchtlinge als erwartet, die rund 900 000 Euro teure Anlage, die die Stadt erworben hatte, stand leer. Da Kita-Plätze dringend gebraucht werden, wurde eine Umnutzung beschlossen. Pünktlich zum Start des Kindergartenjahres im August wird die Kita Hoverkamp eröffnet, aktuell laufen die letzten Vorbereitungen.

Frank Kasper, Bereichsleiter beim DRK Neuss

Viele Frauen dürften Yvonne Nolden beneiden: Die 32-Jährige mit den kurzen blonden Haaren darf ausgiebig shoppen — alles, was in einer Kindertagesstätte so gebraucht wird. Obwohl der Endzustand längst noch nicht erreicht ist, wird schon jetzt sichtbar: Der spröde Charme eines Flüchtlingscontainers ist bereits verschwunden. Das Experiment ist geglückt und das ist auch gut so, denn die Stadt hat sehr viel Geld in die Hand genommen: „Zu den Kosten der Fertigbauelemente in Höhe von knapp 900 000 Euro kommen noch 348 000 Euro für die Umrüstung zu einer Kita und die Inneneinrichtung von 110 000 Euro“, erklärte Jugenddezernent Sebastian Semmler. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: „Trotz anfänglicher Zweifel ist es uns gelungen, eine sehr ansprechende Kindertagesstätte anbieten zu können.“

Die Eltern hatten offenbar keine Vorbehalte, beide Gruppen sind mit jeweils 20 Kindern voll ausgelastet. Allerdings ist eine Überbelegung von bis zu zwei Kindern pro Gruppe erlaubt. Eine Gruppe wird aus Zweijährigen bestehen, die andere aus Kids im Alter zwischen drei und fünf Jahren.

„Das ist sehr schön geworden“, befindet Monika Hartings (SPD), die selbst viele Jahre eine Kita in Kaarst geleitet hat. „Wir sind total zufrieden“, erklärte Frank Kasper, der beim DRK Neuss, dem Träger der Einrichtung, als Bereichsleiter für die Kindertagesstätten zuständig ist. Seine Devise: „Ein neuer Container ist besser als so manch alte Kita in herkömmlicher Bauweise.“

Christian Horn (CDU) erkannte selbst in dem Zweckbau in Modulbauweise „den hohen Kaarster Standard“. Als es kalt war, war getestet worden, ob es in dem Gebäude warm wird. Jetzt, bei brütender Hitze, konnten sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses überzeugen, dass die Räume angenehm temperiert sind.

Der Sportraum ist fast schon eine Sporthalle. Jugendamtsleiterin Ute Schnur wies aber in der Küche noch auf Handlungsbedarf hin: „Hier sind Veränderungen erforderlich, vor allem wird mehr Arbeitsfläche gebraucht.“ Das Essen soll ein Caterer anliefern. Draußen werden gerade die Parkflächen gepflastert. Die Schatten spendenden Bäume neben der Anlage müssten unbedingt erhalten bleiben, forderten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses. Auch das Grundstück wird so gestaltet, dass die Kids sich dort ganz sicher wohlfühlen werden.