Sturm „Niklas“ fegt über den Kreis
Bäume stürzten um, Züge standen still, die Fleher Brücke war gesperrt - eine Bilanz des Sturms.
Rhein-Kreis. Das Sturmtief „Niklas“, das gestern über Nordrhein-Westfalen hinwegfegte, sorgte auch im Rhein-Kreis Neuss für eine Vielzahl an Einsätzen. Die Neusser Polizei wurde bis zum Nachmittag zu etwa 50 Einsätzen gerufen. Die Feuerwehr registrierte kreisweit 49 Einsätze. Der Zugverkehr stand zeitweise komplett still. Verletzte gab es bis zum Abend den offiziellen Angaben zufolge aber nicht. Hier ein Überblick über die Schäden im Rhein-Kreis.
Stefan Krauthoff traute seinen Augen kaum, als er gestern Morgen als Beifahrer eines Transporters über die Autobahn 46 fuhr. Der Anhänger eines polnischen Lastwagens vor ihm stand auf zwei Rädern, der Sturm rüttelte heftig an den Planen, und nur weil weitere Lastwagenfahrer halfen, den Anhänger mit Gurten zu fixieren, hob das Gefährt nicht ab. Die Polizei sperrte die Brücke zunächst komplett, dann wurde ein Fahrstreifen wieder freigegeben. „Die Bergungsarbeiten waren kompliziert. Um 12.30 Uhr war der Lastwagen abtransportiert und die Strecke wieder frei“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Eichendorfstraße in Neuss musste am Mittag wegen herabstürzender Dachziegel für etwa 15 Minuten gesperrt werden. Auf der Rheydter Straße sicherte die Polizei einen Pavillon, und an der Kölner Straße einen Wohnwagen. An der Loerickstraße stürzte ein Baum in einen Wintergarten. Schlimmer war’s im Stadtgarten. Rund um den Eierdieb entwurzelte eine Orkanböe mehrere Bäume. Die Stadt sperrte den Zugang zum Hauptfriedhof vorläufig bis zum heutigen Mittwoch. Den ebenfalls für heute geplanten ersten Krammarkt des Jahres sagte die Verwaltung ab.
In Kaarst erwischte es die neue Trauerweide, die erst seit vier Monaten stand. Mittlerweile ragt sie wieder in die Höhe. Weil der Sturm das Bäumchen samt Wurzel aus der Erde hob, konnte es am gestrigen Nachmittag wieder aufgestellt werden. Dem Pfingststurm „Ela“ im vergangenen Jahr war die große Trauerweide zum Opfer gefallen. Ein weiterer beschädigter Baum an der Alten Heerstraße sowie an zwei Stellen in Vorst erforderten gestern kurzfristiges Handeln des städtischen Bauhofs. Derweil machte sich auf einer Baustelle an der L 390 ein Dixi-Klo selbstständig. Die Polizei sicherte den „Ausreißer“ und informierte den Eigentümer.
Der Wildpark Tannenbusch musste sturmbedingt gesperrt werden. Gegen 12 Uhr war dort ein großer Baum umgestürzt und hatte sich wie eine Schranke quer vor den Haupteingang gelegt. Mehrere sturmbedingte Einsätze musste gestern auch die Feuerwehr Dormagen fahren. Heftig waren die Auswirkungen einer Böe im Ortsteil Horrem gegen 11.30 Uhr. Der Sturm hatte die halbe Dachkonstruktion angehoben und verbogen. Der wahrscheinlich kurioseste Einsatz der Wehr wurde im Stadtteil Hackenbroich verzeichnet. Dort war gegen 9.40 Uhr eine Dixi-Toilette an der Wiedstraße auf Wanderschaft gegangen. Sie wurde von der Feuerwehr an einem Glascontainer festgezurrt. Und in Rheinfeld an der Walhovener Straße fiel um 6.50 Uhr ein Baum um.
Auf dem Platz der Republik krachte eine zwölf Meter hohe Traubenkirsche auf vier Autos. An der Stralsunder Straße in Noithausen entwurzelte der Sturm einen Nadelbaum, der ebenfalls auf einem Pkw landete. Auf die Kreisstraße 31 in Allrath drohte ein Baum zu fallen. Mit Hilfe der Drehleiter wurde er abgetragen. Auf der Talstraße in Kapellen blockierte ein Baum die Fahrbahn. An einer Baustelle an der Lindenstraße wurden lose Bauteile gesichert.