Tag des Botanischen Gartens in Neuss Die Arbeit am „Juwel der Stadt“ geht weiter
Neuss. · Beim Tag des Botanischen Gartens feierte der Förderverein sein 18-jähriges Bestehen.
Der Botanische Garten in Neuss, von vielen vollmundig als „ein Juwel der Stadt“ vorgestellt und von den Besuchern bewundert, hatte einen großen Tag. Was wäre diese Institution aber ohne seine Freunde und Förderer, die sich seit 18 Jahren um das große, quicklebendige Areal liebevoll kümmern?
Dieser eingetragene Verein des Botanischen Gartens „ist mit seiner Gründung 2001 jetzt volljährig geworden“, sagte Bürgermeister Reiner Breuer. Die vor Jahren geplante Bebauung sei nun endgültig vom Tisch, bekundete der Verwaltungschef, damit sei auch für alle die Zukunft gesichert. Für Bäume, Blumen und Tiere. Aber für das anhaltend hochwillkommene Bürgerengagement und den Einsatz der Freunde und Förderer gebe es noch jede Menge zu tun.
Damit ist die vom Stadtrat beschlossene Erweiterung angesprochen. So ist die Verschönerung am Eingang Körnerstraße bereits im vollen Gange, seitdem das Glashaus abgerissen wurde. Am gegenüber liegenden Eingang an der Bergheimer Straße sehen die Planungen einen neuen Spielplatz und eine Boule-Bahn vor. Dafür ist im kommenden Jahr ein erster Workshop angesetzt. „Der Botanische Garten wird als eine der schönsten Stellen in Neuss wahrgenommen“, sagte Renate Tillmanns. Die Erste Vorsitzende des Fördervereins schwärmt von den dort stattfindenden Sommerkonzerten und Kulturnächten und findet besonders wichtig, dass der Botanische Garten seit vier Jahren Denkmalschutz genießt. So sei die Bebauung rundum erschwert. Das in weiten Bereichen mit seinen attraktiven, seltenen Bäumen sehr einem Park ähnelnde Areal „soll etwas für alle sein“, so Tillmanns.
Viele haben diese Devise am Sonntag beim Wort genommen als Aussteller, Musiker und Besucher. Skulpturen und Collagen waren zu sehen, Literatur lag aus, und Experten gaben bereitwillig Auskünfte. Einer davon war Ornithologe Hubert Reimer, der in die reichhaltige Vogelwelt inmitten der Stadt einführte. Der Nabu und der Bund informierten über den so dringend nötigen Naturschutz, es gab eine Autorenlesung, eine Jazz-Band trat auf, und sogar eine ökumenische Vesper bildete den Abschluss. Das größte Augenmerk wurde freilich auf Herbert Rothstein, den verstorbenen Gründer des Fördervereins, gelegt, der das ehedem versteckte Kleinod Botanischer Garten mit seinem Ideenreichtum groß gemacht hat. „Wenn einige Neusser diesen blühenden Garten heute besuchen, die ihn vorher noch nie gesehen haben, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagte Bürgermeister Breuer, um sofort wieder auf Herbert Rothstein zu sprechen zu kommen, dessen Tochter Christina vor Ort war. In den Grußworten wurde über die weitgehend vom Gründer gestaltete Vergangenheit gesprochen, doch auch die Zukunft kam nicht zu kurz. Zum Gedenken an Herbert Rothstein ist eigens ein Maulbeerbaum gepflanzt worden.
Werner Küsters, Berufsgärtner und ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins, ist zufrieden: „Gott sei Dank ist hier alles so geworden, wie es jetzt ist.“ Stadtverordnete Stephanie Wellens (CDU) plädiert aber doch für sinnvolle Erweiterungen. Viele Besucher freuten sich über die Aussichten auf einen noch prächtigeren Botanischen Garten und applaudierten zum Schlusswort des Bürgermeisters: „Bäume sind die beste Verbindung zwischen Erde und Himmel.“