Theater: Liebeskarussell mit Capri Sonne

Jungschauspieler aus Berlin zeigen „Wie es euch gefällt“.

Neuss. Der Beginn macht Laune: Noch während die Zuschauer ihren Platz im Globe einnehmen, trällern und tanzen die Schauspieler hinter Masken verborgen vergnüglich zu Connie Stevens’ Sixteen Reasons (Why I Love You). Das junge Ensemble des bat-Studiotheaters der Ernst-Busch-Hochschule aus Berlin legt mit „Wie es euch gefällt“ einen unterhaltsamen Theaterabend hin.

Die federleichte Komödie ist eine Geschichte von Macht und Ohnmacht, Liebe und Hass, Bruderzwist und Emanzipation. Rosalind hat sich als Mann verkleidet und nennt sich Ganymed. Ganymed wird zum Freund Orlandos und versucht herauszufinden, wie sehr Orlando Rosalind wirklich liebt.

In dem Mitte des 16. Jahrhunderts geschriebenen Stück sind alle der Liebe erlegen, kaum einer, der bei diesen verzwickten Verstrickungen von Begehren und Sehnsucht einen kühlen Kopf bewahren kann.

Die Inszenierung, die Regisseurin Lily Sykes auf die Bühne bringt, geht auf Nummer sicher — und bleibt doch flüchtig. Die Aufführung bemüht sich zwar um atmosphärische Dichte und Intensität, doch der Funke zündet nicht. Das Spiel der Geschlechter wird nur angerissen, sinnlich ausgekostet wird es nicht.

Letztlich steckt aber immer noch ausreichend Shakespeare in der Aufführung. Raffinierte Wortspiele und Dialoge sorgen für die komischen Züge und setzen das Liebeskarussell immer wieder in Gang. Musik, Schattenspiel und eine selbst inszenierte Geräuschkulisse im Wald von Arden gehören zu den Pluspunkten der Inszenierung.

Schöner Bühneneinfall: Mit einer Konstruktion aus Stühlen und Tischen wird der Wald von Arden nachgestellt. Auf einer Großleinwand werden einige Szenen projiziert, auch das wirkt stimmig. Ein paar nette Regieeinfälle sorgen für Heiterkeit: Celia und Cousine Rosalind packen in ihren Koffer auch ein Hello-Kitty-Heft und Capri Sonne ein. Am Ende singen alle „Wenn das wirklich alles ist“. Ein wenig mehr hätte es sein dürfen.