Trinkwasserleitung: Bakterien sorgen für Verzögerungen

Das Wasser fließt noch nicht durch die Leitung, die Freigabe steht aus.

Foto: Berns

Dormagen. Stefan Stelten weiß, dass Hadern nichts bringt. Und deshalb geht der Geschäftsführer der Kreiswerke Grevenbroich ebenso professionell wie gelassen damit um, dass die neue Trinkwasserleitung zwischen Delhoven und Nievenheim bisher nicht freigegeben werden konnte, obwohl die veranschlagte Bauzeit ziemlich genau eingehalten worden ist. „Normalerweise sind wir deutlich schneller“, sagt der Fachmann. Doch dann traten unerwartet hartnäckige Probleme mit Bakterien in der Röhre auf, deren Beseitigung viel Zeit und viel Wasser für Spülungen kostete. Den finanziellen Verlust kann Stelten derzeit noch nicht beziffern, die Kostenfrage sei noch nicht geklärt. Eines aber stellt er jetzt schon klar: Befürchtungen, dass es zu Engpässen bei der Wasserversorgung kommen könnte oder die Ausgaben für die Spülungen auf die Bürger abgewälzt werden, seien unbegründet.

Mehr Gedanken muss sich womöglich der Hersteller von Bauteilen machen, die in der Leitung verwendet wurden. Denn es gibt Anzeichen dafür, dass Fette dieser Armaturen für die Verunreinigungen gesorgt haben. „Diese Fette sind zwar grundsätzlich zugelassen, aber nicht an den Stellen, wo die Armaturen in der Leitung installiert sind“, erklärt Stelten. Die Kreiswerke wollen nun mit dem Hersteller über die Problematik verhandeln. Stelten bedauert die Hürden, „denn wir haben uns viel Mühe gegeben. Und schließlich schaffen wir mit dem Projekt eine höhere Versorgungssicherheit für den Dormagener Süden, weil dieser bei Problemen künftig zusätzlich durch das Wasserwerk Driesch abgesichert ist“.

Die neue Leitung ist insgesamt rund 5,5 Kilometer lang. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf etwa 4,5 Millionen Euro, von denen die Energieversorgung Dormagen (evd) ungefähr eine Million Euro übernimmt. Der Hintergrund des Neubaus: Die evd übernimmt ab diesem Jahr die Trinkwasserversorgung für Gesamt-Dormagen. Alle Dormagener erhalten ihr Wasser dann aus dem Wasserwerk Mühlenbusch; die evd kauft es von den Kreiswerken Grevenbroich und übernimmt die Belieferung der örtlichen Haushalte. Für diese Umstellung der Versorgung musste die neue Röhre gebaut werden. Die Kreiswerke haben den 4,5 Kilometer langen Abschnitt aus Richtung Wasserwerk Mühlenbusch bis zum Übergabepunkt in Delhoven realisiert, den Rest die evd.

Wann die Leitung in Betrieb genommen werden kann, ist noch offen. Die Bakterien im Kreiswerke-Abschnitt sind laut Stelten zwar mittlerweile verschwunden, doch nun muss das Wasser im evd-Teil der Röhre, das seit vergangenem Dienstag aus dem Kreiswerke- ins evd-System fließt, untersucht werden. Erst wenn mindestens drei aufeinanderfolgende Proben in Ordnung sind, werden die Ergebnisse dem Gesundheitsamt vorgelegt. Die Behörde entscheidet letztlich über die Inbetriebnahme. Ohne deren Genehmigung könne kein Trinkwasser eingespeist werden, betont Stelten.