TSV feiert emotionales Handballfest

1353 Zuschauer sehen das Spiel zwischen Zweitliga- und Allstar-Team. Tobias Plaz verabschiedet sich.

Maik Handschke hatte einen Kloß im Hals. Eigentlich hätte der 48 Jahre alte Ex-Nationalspieler am Sonntag auf der Trainerbank des TV Großwallstadt sitzen und dem TSV Bayer Dormagen einen harten Kampf um die letzten Zweitliga-Punkte der Saison liefern sollen. Stattdessen stand er als Kreisläufer im eilends zusammengestellten Allstar-Team, gegen das der Handball-Zweitligist einen Saisonabschluss feierte, der nicht nur Tobias Plaz unvergesslich bleiben wird.

„Es hört sich vielleicht blöd an, aber es war gut, dass Großwallstadt nicht gekommen ist“, sagte der 33-Jährige, der nach zwölf Jahren das Trikot mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust auszieht, um sich künftig seinen Aufgaben im Marketingbereich und als neuer Co-Trainer von Jörg Bohrmann zu konzentrieren: „Von einem solchen Abschiedsspiel vor einer solchen Kulisse habe ich nicht mal zu träumen gewagt.“

Als Plaz in der zweiten Halbzeit in einer Auszeit das Mikrofon ergriff, um sich zu bedanken, brachen bei ihm und den 1353 Zuschauern alle emotionalen Dämme: Seine Teamkollegen spielten die restlichen 20 Minuten in T-Shirts mit der Aufschrift „Danke Tobi“ und der Rückennummer 6 zu Ende — in einer Partie, die durchaus länger als 60 Minuten hätte dauern dürfen.

„Ein Klassespiel und eine Klasseaktion“, sagte Moritz Preuss, mit 20 Jahren der Jüngste im Allstar-Team und mit sechs Treffern dessen bester Feldtorschütze. Vor Jahresfrist war der Kreisläufer an gleicher Stelle Drittliga-Meister geworden, dann zum Bergischen HC in die Erste Liga gewechselt.

„Dormagen war meine schönste Zeit“, sagt Maciej Dmytruszynski. „Nach meinem verkorksten Abschied habe ich unheimlich gefreut, heute wieder hier zu sein“, sagte Mirko Bernau, der sogar sein altes Trikot mit dem Aspirin-Schriftzug mitgebracht hatte.

Sie alle trugen ebenso wie die „Hausherren“, bei denen vor allem die Youngster Pascal Noll und Sebastian Damm vor Spielfreude sprühten, zu einem Handballabend voll großer Emotionen bei, der im 33:33 (16:16) ein ebenso gerechtes wie nebensächliches Ergebnis fand.

Kai Wandschneider, ehemaliger TSV-Trainer, über seinen Nachfolger Jörg Bohrmann

Die Halle stand Kopf, als Dormagens Ex-Trainer Kai Wandschneider seinen Nachfolger Jörg Bohrmann als Rechtsaußen der Allstars aufs Parkett schickte. Im dritten Versuch gelang Bohrmann dann auch ein Treffer — zuvor hatte er auch einen Siebenmeter verworfen.

„Dass wir auch sportlich den Klassenerhalt geschafft haben, freut mich noch ein bisschen mehr als mein Tor“, gab Bohrmann zu: „Die Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter gezeigt. Der Klassenerhalt ist für mich der größte Erfolg meiner Trainerlaufbahn.“

Handball-Geschäftsführer Björn Barthel kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus: „Einen besseren Saisonabschluss hätten wir uns gar nicht wünschen können — das macht Mut für die neue Saison.“ Die beginnt am 22. August mit einem Heimspiel gegen TuS Ferndorf.