Spee-Kolleg-Leiter geht in Pension

37 Jahre arbeitete Michael Roder am Kolleg in Neuss.

Neuss. Ruhestand und Pension — für Michael Roder sind dies „Begriffe, mit denen ich nichts anfangen kann“. Und doch wird es am 18. Juni soweit sein. Dann wird der Oberstudiendirektor im Kirchendienst als Leiter des Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kollegs in Neuss feierlich verabschiedet. Über 37 Jahre lang hat Roder dort als Lehrer gearbeitet, 20 Jahre davon als Leiter. Der gebürtige Wiesbadener, der von 1970 bis 1976 Lehramt für Englisch und Geschichte in Bonn studiert hatte, kam direkt nach seinem Examen ans Spee-Kolleg.

Gezielt entschied er sich seinerzeit für das „Erzbischöfliche Institut zur Erlangung der Hochschulreife“. „Ich bin katholisch sozialisiert, war Messdiener und in der Jungschar. Da war es die richtige Entscheidung, an einer katholischen Schule zu unterrichten.“ Bis zuletzt hat Roder gelehrt und seinen Englisch-Leistungskurs zum Abitur geführt. An der Paracelsusstraße sprechen die Lehrer nicht von Schülern, sondern von Studierenden. „Die meisten haben bereits eine Ausbildung, teilweise sogar einige Jahre Berufstätigkeit hinter sich, und entscheiden sich dann, bei uns über den zweiten Bildungsweg das Abitur nachzuholen“, sagt Roder. „Manche von ihnen kommen aus bildungsfernen Schichten, andere haben als Jugendliche vielleicht die Chance nicht wahrgenommen und erst später erkannt, wie wichtig das Abitur für sie sein kann“, sagt Roder.

Im Schnitt besuchen 300 Studierende pro Jahr das Spee-Kolleg. Seit der Gründung im Jahr 1963 haben 3500 Studierende ihr Abitur absolviert. Auch wenn Roder mit dem Begriff „Ruhestand“ nichts anfangen kann, weiß er, dass er sich in seiner Pfarrei in Krefeld künftig mehr engagieren will. „Und vielleicht gibt es noch eine Oldie-Band, die einen Gitarristen gebrauchen kann.“