Turnhalle Stakerseite ist wieder frei für den Sport
Das Gebäude ist keine Notunterkunft mehr und kann wieder von Schule und Vereinen genutzt werden.
Kaarst. Die Sporthalle Stakerseite ist keine Flüchtlingsunterkunft mehr und steht für den Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung. Auch die Schädlingsbekämpfer sind mit ihrer Arbeit fertig, haben den Hallenuntergrund von Mäusekot gesäubert. Der hatte zuletzt für eine zusätzliche Verzögerung der Rückgabe gesorgt.
Gestern nun hat Sebastian Semmler, Beigeordneter der Stadt Kaarst für Schule und Soziales, die freigeräumte Halle an Josef Oppermann, Rektor der Grundschule Stakerseite, übergeben. Mit der Halle der Grundschule Stakerseite wurde auch die Sporthalle Halestraße wieder für den Sport hergerichtet. Sie kann ebenfalls ab Montag wieder für den Sport genutzt werden.
Die Schüler der Stakerseite mussten in dieser Zeit nicht komplett auf den Sportunterricht verzichten. Der Leiter vom Albert-Einstein-Gymnasium (AEG), Bruno von Berg, hatte gemeinsam mit Oppermann dafür gesorgt, dass die Grundschüler vorübergehend in der kleinen AEG-Halle Schulsport treiben konnten. „Mal gab es Verschiebungen, mal auch Ausfälle, aber insgesamt wurde das sehr gut kompensiert, um weiterhin Schulsport anbieten zu können“, sagte Semmler. „Die Zusammenarbeit hat wunderbar geklappt.“
Sein Dank galt auch der SG Kaarst, deren Sportarten Volleyball, Basketball und Einradfahren vor allem von der Schließung der Stakerseite betroffen waren. Als „Schach im Kopf“ hatte Andreas Warnt, Geschäftsstellenleiter der SG Kaarst, es eindrücklich beschrieben, wie Kaarsts größter Sportverein mit 5600 Mitgliedern die Verlegung von Sportarten und Hallenzeiten angehen musste. Denn neben der Stakerseite und Halestraße wurden auch die Turnhallen an der Bussardstraße und am Bruchweg bereits vor längerer Zeit zu Flüchtlingsunterkünften gemacht.
Die meisten Sportler hätten Verständnis gezeigt und auch das zwangsläufige Zusammenrücken habe gut funktioniert, sagte Warnt jetzt. Dennoch sind 24 Kündigungen bei der SG Kaarst eingegangen. „Diese wurden mit der Hallensituation begründet“, erklärt Warnt. „Manche wollten geänderte Trainingszeiten nicht akzeptieren, andere waren unzufrieden, weil Hobbysportler mit Ligaspielern trainieren mussten.“ Insbesondere Volleyballer hätten in Vorst, Meerbusch, Willich oder Neuss neue Vereine gefunden.
Deshalb sei die SG Kaarst „hocherfreut, dass die Stakerseite wieder frei ist. Jetzt wird ‚Schach im Kopf’ rückwärts gedacht“, meinte Warnt, der von seinem Büro aus den Rückbau der Turnhalle beobachten konnte. Mitarbeiter vom Bauhof waren damit beauftragt, die etwa 50 Betten sowie Teppiche und Bauzäune mitsamt den darüber gespannten blickdichten Planen zu entfernen.
„Das Material wird zunächst eingelagert oder anderweitig genutzt“, erklärte Semmler. Schäden an der Halle selbst seien nach dem Umzug der Flüchtlinge nicht zu erwarten. „Sie war im Wesentlichen unbenutzt.“ Denn nur sechs Personen hatten in der Turnhalle ein Obdach gefunden. „Wir mussten die Stakerseite als Notfalloption planen“, erklärte Semmler. Ab dem 2. Dezember 2015 war sie vorsichtshalber für Flüchtlinge hergerichtet worden: „Wir wussten nicht, ob wir mit weiteren Flüchtlingszuweisungen über die Weihnachtszeit rechnen mussten.“