Verkehr in Neuss Mehr Sicherheit für Radfahrer auf den Straßen in Neuss

Neuss · Der ADFC hat eine erste To-do-Liste mit konkret benannten „Baustellen“ in Bezug auf sicheres Fahrradfahren in Neuss erstellt. Ein Dorn im Auge ist dabei so manche Gefahren-Kreuzung. Auch Schulwege sind im Fokus.

Bei der sogenannten Kidical Mass machten Familien am Samstag eine Fünf-Kilometer-Tour durch die Neusser Innenstadt.

Foto: ADFC

Erst am vergangenen Wochenende machte der ADFC Neuss bei einer sogenannten Kidical Mass – ein Radler-Korso – auf Missstände auf Neusser Straßen in Bezug auf den Radverkehr aufmerksam. Kritisiert wurde dabei unter anderem die Lage auf der „Deutsche Straße“, wo die Teilnehmer eine täglich wiederkehrende Situation nachstellten: Ein Kraftfahrzeug, besonders ein zwei Meter breites SUV, passt dort nur knapp auf die vorgesehene Spur. Ein auf dem Schutzstreifen fahrender Radfahrer braucht 1,50 Meter Sicherheitsabstand, was der Länge einer Poolnudel entspricht. Mithilfe einer solchen Schwimmhilfe wurde vor Ort verdeutlicht, dass ein sicheres Überholen so nicht möglich ist. Der ADFC fasst sein Engagement jedoch weiter und hat nun eine erste To-do-Liste mit konkret benannten „Baustellen“ in Bezug auf sicheres Radfahren in Neuss erstellt. Ein Überblick:

Kreuzungen

In der jüngsten Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde wird der Berliner Platz (wieder einmal) als Unfallhäufungspunkt benannt. Heribert Adamsky, Vorsitzender des ADFC Neuss, spricht von einer „komplizierten Kreuzung“, in der die räumlichen Verhältnisse beim Queren zu eng sind. Eine Lösung bietet sich laut ADFC beim Blick in die Niederlande. Dort gibt es nämlich geschützte Kreuzungen, die über baulich vom Kfz-Verkehr getrennte Radverkehrsanlagen verfügen. Diese sollen sicherstellen, dass Radfahrende nicht genau dort in den Mischverkehr geführt werden, wo sie den Schutz am dringendsten benötigen. „Diese Flächen müssten natürlich erst mal geschaffen werden“, sagt Adamsky. Wichtig sei dabei auch eine strikte Trennung der Grünphasen von geradeaus fahrendem Rad- und abbiegendem Autoverkehr. Solches Konfliktpotenzial biete nicht nur der Berliner Platz, sondern unter anderem auch der Konrad-Adenauer-Ring oder die Rheydter Straße.

Kinder

Ein Hauptaugenmerk legt der ADFC auch auf zusätzliche Sicherheit auf Schulwegen. Eine Forderung: grundsätzliches Tempo 30 vor Schulen auch außerhalb der Unterrichtszeiten. Schließlich könnten sich auch nach den Kernschulzeiten immer noch Kinder am Schulgelände aufhalten. „Die Straßenverkehrsordnung gibt diesbezüglich ausreichend Spielraum“, sagt Adamsky. Teilweise sei eine solche Regelung aber bereits realisiert – zum Beispiel an der Burgunderschule. Besonderer Handlungsbedarf wird an der Bergheimer Straße gesehen.

Markierungen

Die Deutsche Straße und die Drususallee sind Fahrradstraßen – und sollen aus Sicht des ADFC auch besser als solche erkennbar sein. Auf Piktogramme, Farbfelder, Markierungen und Co. warte man nun schon sehr lange, wie Adamsky deutlich macht. Das führe dazu, dass es immer noch Autofahrer gebe, die auf der Drususallee und der Deutsche Straße Fahrradfahrer drängeln und anhupen – vor allem zum Nachteil von Kindern und Senioren. Auch in den zuführenden Straßen sollten demnach entsprechende Hinweise platziert werden.

Befahrbarkeit

Neben einer Mindestbreite bei Zwei-Richtungs-Wegen (als Beispiele werden Hermannsplatz, Viktoriastraße und Alexianerplatz genannt) sowie Nullabsenkungen bei Bordsteinen setzen sich die Verantwortlichen für ein durchgehendes Ampelgrün bei Straßen ein, wo es eine Mittelinsel gibt (Beispiel Theodor-Heuss-Platz oder Römerstraße). Zudem sollte die Breite dieser Warteflächen auch Platz für Lastenräder oder Anhänger bieten.