„Vesuv von Neuss“ darf nicht mehr qualmen
Eine Lobby von Nichtrauchern setzt sich gegen Bürgermeister Napp durch. Der wehrt sich.
Neuss. Die Luft wird frischer im Dienstzimmer von Herbert Napp, für den Neusser Bürgermeister ungewohnt: Der als „Vesuv von Neuss“ bekannt gewordene CDU-Verwaltungschef hat Rauchverbot.
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat den Landrat hochoffiziell aufgefordert, „geeignete Maßnahmen zu ergreifen“, um die rechtswidrige Nutzung des Büros „zu unterbinden“.
Die Nichtraucherlobby „Pro Rauchfrei“ hatte eine Aufsichtsbeschwerde gegen Napp eingereicht — in öffentlichen Gebäuden ist das Qualmen verboten. Für die Bezirksregierung ist die Sache eindeutig: „Einzelbüros können keine Raucherzimmer sein.“
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) bestätigte gestern, er habe „die Verfügung umgehend an die Stadt weitergeleitet“. Bis Mitte Juli erwarte er von Napp einen Bericht. Der Bürgermeister sagt: „Ich werde den Brief mit großer Sorgfalt lesen und prüfen, ob die Rechtsauffassung der Bezirksregierung mit dem Nichtraucherschutzgesetz übereinstimmt.“
Napp will möglicherweise seinerseits Rechtsmittel einlegen. „Ich werde das nicht klaglos hinnehmen. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.“ Er betont: „Wenn ich — wie Zigarrenraucher Schwarzenegger — ein Zelt vor die Tür stelle, hat das wohl wenig Aussicht auf Erfolg.“
Napp fühlt sich als prominenter Raucher verfolgt und verweist auf sein freies Mandat. Auch in den Einzelbüros im Landtag werde schließlich geraucht. „Das hat alles mehr mit Politik als mit dem Gesetz zu tun. Was zu viel ist, ist zu viel.“
Demnächst werde die Bezirksregierung noch anordnen, auf chlorfreiem Papier zu drucken und koffeinfreien Kaffee und alkoholfreie Getränke ausschenken zu lassen. „Ich will endlich in Ruhe meiner Arbeit nachgehen — und das im Rahmen meiner Gewohnheiten.“