Wer zerkratzt die Autos in Hemmerden?
Zahlreiche Fahrzeugbesitzer sind offenbar Opfer von Vandalismus geworden. Die Polizei rät, wachsam zu bleiben und schnell zu reagieren.
Hemmerden. Willi Mausbergs Auto steht in der Werkstatt und muss lackiert werden. Die komplette Fahrerseite des Golf ist zerkratzt worden — zum mittlerweile dritten Mal innerhalb kurzer Zeit. Irgendjemand hat von vorne bis hinten tiefe Spuren im Lack hinterlassen, vermutlich mit einem Schlüssel. „Das nervt“, ärgert sich der 62-Jährige. Mausberg hat für seinen VW eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen und muss die 1100 Euro für die neue Lackierung nicht aus eigener Tasche zahlen — doch die 300 Euro Eigenbeteiligung tun weh. „Vor allem, wenn sie mehr als einmal fällig werden“, sagt der Hemmerdener.
Dass es jemand auf ihn abgesehen hat, glaubt Willi Mausberg nicht. Denn er ist kein Einzelfall. Alleine in seiner Nachbarschaft kennt er rund 20 weitere Fälle, in denen Autos zerkratzt wurden. „Das konzentriert sich vornehmlich auf die Buscher-, Goldregen- und die Sebastianusstraße“, sagt Mausberg.
Paul Winkelmann kann das bestätigen. Sein mit einer Sonderlackierung versehener Audi A4 ist bereits fünfmal dem Autokratzer zum Opfer gefallen. Das Fahrzeug von Winkelmanns Frau wurde drei, das seiner Nichte zweimal beschädigt. „Die Kratzer reichten immer bis tief in die Grundierung hinein“, berichtet der 63-Jährige. Und nicht nur nachts wird gekratzt, sondern auch am helllichten Tage. „Die Typen sind echt schmerzfrei“, meint Mausberg.
Der ganze Ärger zieht sich schon über längere Zeit. „Ich habe die Polizei angesprochen und um Zivilstreifen gebeten“, sagt Mausberg. „Leider fehlt dafür das Personal.“ So bliebe nichts anderes übrig, als nach Verdächtigen Ausschau zu halten und die Ordnungshüter zu informieren. „Nur so kommen wir den Tätern auf die Spur“, meint der 62-Jährige.
Zu einem solchen Vorgehen rät auch Hartmut Batz von der Kreispolizei in Neuss. „Sobald Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen festgestellt werden, sollte zeitnah eine Anzeige erstattet werden“, sagt er. „Dann sind wir zügig am Tatort und beginnen mit den Ermittlungen.“
Ein aktuelles erfolgreiches Beispiel hat sich in der Nacht zum vergangenen Samstag in Kapellen ereignet. Nachdem ein Anwohner der Josef-Thienen-Straße festgestellt hatte, dass der Außenspiegel seines Autos soeben stark beschädigt worden war, alarmierte er die Grevenbroicher Polizei. Die konnte wenig später eine Gruppe von vier Jugendlichen fassen, die für diese und andere Taten verantwortlich sein sollen. „In solchen Fällen ungeniert die 110 wählen“, rät Hartmut Batz.
Dass der Ort Hemmerden ein Brennpunkt in Sachen zerkratzter Autos ist, kann der Polizeisprecher allerdings nicht bestätigen. „Dazu liegen uns keinerlei Hinweise vor“, sagt Hartmut Batz.