Zoff wegen überfüllten Schulbus
Die Linie 860 ist oft völlig überfüllt. Kinder werden stehen gelassen.
Driesch. Seit Sommer besucht Jan-Ole Michael das Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst. Doch eines Morgens kam Jan-Ole wieder nach Hause. „Der Bus war zu voll. Der Fahrer musste ihn zurücklassen“, berichtet die Mutter.
An einem anderen Tag sei der Zehnjährige von der Haltestelle Driesch Denkmal mit dem nachfolgenden Bus gefahren — und sei prompt zu spät gekommen. Eva Michael ist empört: „Wir bezahlen für das Schokoticket unseres Sohnes 34,95 Euro. Es wird nicht subventioniert, weil die Entfernung zur Schule unter dreieinhalb Kilometern liegt. Aber eine Beförderungsgarantie haben wir nicht. Ich bezahle also für eine Leistung, die ich so nicht in Anspruch nehmen kann. Das darf doch eigentlich nicht sein.“
Darüber hinaus ist aus ihrer Sicht auch die Sicherheit der Schüler im Bus nicht immer gewährleistet. „Die Kinder stehen teileweise sehr dicht. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was bei einer Vollbremsung alles passieren kann“, sagt die besorgte Mutter. Bei der Stadt ist das Problem bekannt. „Im Augenblick laufen Fahrgastzählungen und Fahrerbefragungen.
Die Busverkehr Rheinland GmbH, deren Busse für die Stadt Kaarst unterwegs sind, will herausfinden, an welchen Stellen es Probleme gibt und warum. Wir rechnen bis Ende des Jahres mit den Ergebnissen der Auswertung,“ sagt Stephan Adams aus dem Büro der Bürgermeisterin. Bedingt durch die freie Schulwahl, sei es schwieriger geworden, die Schülerzahlen für die verschiedenen Linien in Kaarst zu berechnen, die zu Zeiten der Schulbezirke planbar waren.
Mehr Busse zu stellen, ist schwierig. Schon jetzt bezuschusse die Stadt den Öffentlichen Personennahverkehr mit rund 700 000 Euro pro Jahr. „Wir sind bestrebt, eine Lösung zu finden. Aber wir müssen auch die Haushaltslage im Blick behalten“, erklärt Adams. Seine Empfehlung an die Betroffenen: Es gäbe die Option einen Bus früher zu nehmen, um ein Zuspätkommen zu vermeiden.