Rhein-Kreis trifft Vorsorge Impf-Paket für Ukraine-Flüchtlinge

Rhein-Kreis · Die Geflüchteten sollen ein breites Impfangebot erhalten – gegen Corona, Masern und weitere Erkrankungen. Der Kreis kooperiert mit den niedergelassenen Ärzten.

Die Corona-Schutzimpfung spielt eine Rolle, aber auch weitere Impfangebote wie zum Beispiel gegen Masern, die in der Ukraine ebenso wie die Tuberkulose noch ein Thema sind. Foto: dpa

Foto: dpa/Daniel Karmann

Der Rhein-Kreis Neuss startet in Kürze ein flächendeckendes Impfangebot in allen kommunalen Unterbringungseinrichtungen für Flüchtlinge aus der Ukraine. Schon jetzt werden die Geflüchteten laut Kreissprecher Benjamin Josephs durch das Kreisgesundheitsamt medizinisch begleitet – zum Beispiel durch ein Tuberkulose-Screening, Corona-Tests und das Angebot zur Corona-Schutzimpfung im Impfzentrum. „Dorthin kommen auch vereinzelt Flüchtlinge aus der Ukraine, um sich gegen Corona impfen zu lassen“, sagt Josephs. Vor allem handelt es sich jedoch um Ukrainer, die privat eine Unterkunft gefunden haben und dort auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht wurden. Mit dem aufsuchenden Impfangebot in den kommunalen Unterbringungseinrichtungen sollen weitere Menschen erreicht werden. „Hierbei arbeiten wir mit den niedergelassenen Ärzten zusammen“, sagt Josephs.

Dabei geht es nicht nur um Corona-Schutzimpfungen. „Angeboten werden alle empfohlenen Impfungen, also auch zum Beispiel gegen Masern“, erklärt Josephs. Das Angebot fußt auf den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Bei der Corona-Schutzimpfung könnte großer Bedarf bestehen, da die Impfquote („Vollständige Impfung“) in der Ukraine laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) lediglich bei rund 35 Prozent liegt. Zum Vergleich: In Deutschland sind es laut WHO rund 76 Prozent.

Hinzu kommt, dass viele der Geflüchteten aus der Ukraine eine Corona-Schutzimpfung mit einem in der EU nicht zugelassenen Impfstoff erhalten haben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass Menschen, die im Ausland bereits mit nicht in der EU zugelassenen oder nicht hierzu äquivalenten Covid-19-Impfstoffen geimpft wurden, eine erneute Impfserie benötigen, um in der EU als geimpft zu gelten.

Die große Zahl der Kinder
schafft eigene Probleme

Zurzeit bereiten sich Kreis und Kommunen auf weitere Flüchtlinge  vor. Nach Angaben der Stadt waren Anfang der Woche – ohne die Zahlen aus der Landeseinrichtung an der Stresemannallee – in Neuss 592 Geflüchtete registriert. Anders als bei der Flüchtlingswelle 2015/16 ist der Kinderanteil dabei sehr hoch. Jugenddezernent Ralf Hörsken spricht von 250 Kindern im Kita- beziehungsweise schulpflichtigen Alter. Das schafft eigene Probleme. Weil Hörsken die Jüngsten nicht von ihren Angehörigen trennen und in Kitas betreuen lassen will, ist derzeit ein System an Mutter-Kind-Kursen im Aufbau.

(abu/-nau)