Amtsleiterwechsel beim Rhein-Kreis Neuss Erste Frau an der Spitze der Polizeiverwaltung
Rhein-Kreis · Das Amt für Polizeiverwaltung sorgt im Hintergrund dafür, dass die Polizeibeamten ihren Dienst erledigen können. Die Führung des Amts übernimmt nun Barbara Edelhagen als erste Frau. Höhepunkt eines steilen Aufstiegs.
Mehr als zwei Jahre lang stand Barbara Edelhagen als Leiterin des Impfzentrums bei der Eindämmung der Corona-Pandemie an vorderster Front. Spätestens damit hat sich die 48-Jährige für Führungsaufgaben empfohlen. Und genau so eine hat ihr Landrat Hans-Jürgen Petrauschke jetzt übertragen: Als erste Frau überhaupt steht Edelhagen an der Spitze des Amtes für Polizeiverwaltung. Das klingt zumindest danach, als wäre die Aufgabe herausfordernd – aber mit einem überschaubaren Überstundenrisiko. Denn die hatte Edelhagen im Impfzentrum zu Hunderten angesammelt.
Der Aufstieg von Barbara Edelhagen bis in die Amtsleiterriege des Kreises begann 2016, als sie – nach zehn Jahren im Rechnungsprüfungsamt – die Leitung der Führerscheinstelle im Straßenverkehrsamt übernahm. 2018 wurde sie stellvertretende Amtsleiterin. Dann kam Corona, und der Kreis stand in der Pflicht, die Covid-Impfungen zu organisieren.
Edelhagen ließ Führerscheine Führerscheine sein und wirkte beim Aufbau dieser Einrichtung mit, die Ende 2020 in der Hammfeldhalle Einsatzbereitschaft meldete. Hatte die Führerscheinstelle im Straßenverkehrsamt mit 2100 Kunden pro Woche schon ziemlich viel Publikumsverkehr, so lag die Zahl der Bürgerkontakte in der Hammfeldhalle vom ersten Tag an deutlich darüber. In den neun Impfstraßen der Einrichtung wurden bis zu 5000 Bürger wöchentlich versorgt. Als die Einrichtung, die zwischenzeitlich in eine Büroimmobilie an der Hellersbergstraße umgezogen war, Ende 2022 schloss, standen mehr als 478.000 erfolgte Impfungen in der Bilanz.
„Kompetenz und Organisationsgeschick“, bescheinigte der Landrat als Dienstherr seiner neuen Amtsleiterin. Die musste dieses Geschick immer wieder beweisen, weil sich die Corona-Schutzbestimmungen des Landes immer wieder – und meist sehr kurzfristig – änderten, und von dem achtköpfigen Service-Center für das Impfzentrum nachvollzogen werden mussten. Als damit Schluss war, hatte Edelhagen zwei Dinge klargestellt: Zurück zum Straßenverkehramt wollte sie nicht, zumal ihre Stelle – wenn auch nur kommissarisch – zwischenzeitlich neu besetzt worden war. Und sie rechnete mit einer Führungsfunktion, wie sie damals zugab.
Mitte 2023, als das Impfzentrum auch organisatorisch abgewickelt und die Überstunden „abgebummelt“ waren, nahm Edelhagen im Amt für Polizeiverwaltung eine neue Aufgabe an. Denn schon damals stand fest, dass Thomas Desgronte, der seit 2013 Leiter des Amtes für Polizeiverwaltung und zugleich der Direktion Zentrale Aufgaben bei der Polizei war, in den Ruhestand wechselt. Das ist nun erfolgt – und Barbara Edelhagen übernahm seine Aufgaben.
Desgronte hatte 1979 seine Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten begonnen, war dann in die Landesverwaltung gewechselt, bevor er 1986 als Verwaltungsexperte zur Polizei des Rhein-Kreises kam. Nach einem zehnjährigen Intermezzo bei der Landesunfallkasse kehrte der heute 62-Jährige in den Rhein-Kreis zurück. Dort erwarb er sich bei der Polizei hohes Ansehen, wie ihm Polizei-Abteilungsleiterin Heidi Fahrenholz schon an seinem letzten Arbeitstag bestätigte. „Wegen seines Fachwissens habe ich mich durch ihn gut und fundiert beraten und unterstützt gefühlt.“ Als kleines Dankeschön der „Uniformierten“ war Desgronte am Morgen mit einem Polizeiwagen daheim abgeholt und vor der Behörde von allen Kollegen empfangen worden.
Das sind 25 Kreisbedienstete im Amt für Polizeiverwaltung. Sie wiederum sind Teil der ungleich größeren Mannschaft der Direktion Zentrale Aufgaben, zu der ferner fünf Polizeibeamte und 42 Regierungs-Bedienstete gehören. Im Verbund sorgen sie dafür, dass die Polizei arbeiten kann, denn sie kümmern sich um Liegenschaften, IT, Fuhrpark, Personalaus- und Fortbildung, Kleidung und Gehalt von 648 Polizisten im Kreisgebiet. Zudem ist die Verwaltung Ansprechpartner der Bürger bei allen waffenrechtlichen Fragen.