Schnellere Anerkennung NRW will „Willkommenskultur“ für Pflegekräfte aus dem Ausland
Düsseldorf · NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann will beim Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich keine Zeit mehr verlieren.
Dass in den Gesundheitsberufen, ob bei den Pflegern oder bei den Ärzten händeringend nach Verstärkung gesucht wird, ist kein Geheimnis. Allein in Nordrhein-Westfalen fehlen derzeit rund 10 000 Pflegekräfte. Vor diesem Hintergrund ist es für NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ein Unding, dass wertvolle Zeit verlorengeht, bis Fachkräfte aus dem Ausland, die zumindest einige dieser Stellen besetzen könnten, ihre im Ausland erworbene Qualifikation dann auch tatsächlich hierzulande anerkannt bekommen. Im Durchschnitt dauern allein die Verfahren in den Heilberufen mit Approbation rund 190 Tage, in den Gesundheitsfachberufen sind es knapp 118 Tage. Laumann will dieses Verfahren nun abkürzen. Verwaltungstechnisch wird das so verwirklicht, dass sie nicht mehr wie bisher bei verschiedenen Bezirksregierungen entschieden werden, sondern gebündelt bei der dann darauf spezialisierten Bezirksregierung Münster.
Der Gesundheitsminister hält es für wichtig, dass es mit Blick auf den Gesundheitsbereich eine „ganz neue Willkommenskultur braucht“. Laumann: „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, gut ausgebildete und interessierte Menschen zu verlieren, weil die Anerkennungsverfahren viel zu unübersichtlich sind und zu lange dauern. Wer schon von vornherein mit überbordener Bürokratie konfrontiert wird, werde es sich ganz genau überlegen, „ob er wirklich zu uns kommen und bei uns arbeiten will.“
Aktiv auf Anwerbetour will das Land aber nicht gehen
Trotz des enormen Fachkräftemangels wird im Interesse der Patienten dennoch genau hingeschaut, dass die Qualifikation auch stimmt. So wurden im Jahr 2017 von 1269 Anträgen auf Anerkennung als Krankenpfleger nur 315 positiv entschieden. 630 mal wurde eine Ausgleichsmaßnahme (Zusatzqualifikation) angeordnet. Bei den Ärzten ist die Relation ganz ähnlich: 1080 Anträge, 351 positive Bescheide, 183 Ausgleichsmaßnahmen.
Aktiv anwerben will das Land im Ausland nicht, betonte Laumann, der gerade von einer Rumänien-Reise zurückgekehrt ist. Allein in den vergangenen fünf Jahren hätten 26 000 Ärzte das Land in Richtung anderer europäischer Länder verlassen. Das stelle Rumänien vor große Herausforderungen, da will der Gesundheitsminister nicht noch durch aktives Anwerben den Trend verstärken. Kliniken, das weiß er, seien aber durchaus im Ausland auf Anwerbetour.