Schulfrei für alle: Ganz Deutschland macht jetzt Ferien
München (dpa) - Ganz Deutschland hat nun Sommerferien. Bayern ist am Freitag mit der Vergabe der Zeugnisse in die Sommerferien gestartet, traditionell als Schlusslicht unter den Bundesländern. Eine Woche lang haben nun alle Schüler in Deutschland gleichzeitig frei.
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Schuljahr 2017/2018 sind das etwa 8,34 Millionen Schüler an Grund-, Haupt-, Real- und Abendschulen sowie an Gymnasien.
Auf den Straßen steht nun „das schlimmste Stauwochenende der Saison“ an, wie der ADAC schon vor Tagen gewarnt hat. Denn während viele Menschen aus Bayern in den Urlaub aufbrechen, machen sich Familien aus Hessen, dem Saarland oder Rheinland-Pfalz schon wieder auf den Heimweg. Dort hatten die Sommerferien als erstes begonnen.
Besonders viel Verkehr wird für den Großraum Hamburg und München erwartet, auch zahlreiche Autobahnen stehen auf der Liste der schlimmsten Stau-Strecken. Der ADAC empfiehlt deshalb, erst am kommenden Dienstag oder Mittwoch loszufahren.
Reisehochbetrieb herrscht auch an Deutschlands Flughäfen. Der Münchner Airport zum Beispiel rechnet in den Sommerferien nach eigenen Angaben mit mehr als 6,5 Millionen Passagieren, die Fluggesellschaften haben mehr als 52 000 Flüge angemeldet. Der Flughafen Köln/Bonn hat sich auf 2,1 Millionen Passagiere eingestellt, etwa 130 000 mehr als im Vorjahr. In Nordrhein-Westfalen hatten die Schüler am 13. Juli ihren letzten Schultag.
Beliebte Urlaubsziele in diesem Jahr: Spanien, Griechenland und die Türkei, die laut Deutschem Reiseverband (DRV) ein Comeback feiert. „Dieses Jahr verzeichnen wir eine Verdoppelung der Türkei-Buchungen für den Sommer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, sagte DRV-Sprecherin Ellen Madeker. Immer beliebter würden auch Reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Auffällig sei, dass die Deutschen sich schon sehr früh entschieden hätten, wann und wohin es in den Urlaub gehen soll. „Generell herrscht dieses Jahr ein sehr positives Konsumklima.“ Das spiele bei den Buchungen eine wichtige Rolle, denn: „Der Urlaub ist im Privathaushalt eine relativ große Ausgabe.“
Was Eltern aus Sicht der Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) allerdings nicht tun dürfen: ihre Kinder wegen günstigerer Urlaubsflüge die letzten Schultage vor den Ferien schwänzen lassen. „In Deutschland herrscht Schulpflicht, und Regeln müssen eingehalten werden“, sagte Karliczek im Interview mit „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag). „Wenn wir billigere Flüge in die Ferien als Grund für Abwesenheit akzeptieren würden, hätte das eine Erosion zur Folge.“