17-Jährige fahren „vorbildlich“
Mittlerweile ist jeder zweite Fahranfänger erst 17.
EN-Kreis. Die Mitarbeiter der Führerscheinstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises haben im vergangenen Jahr rund 13 000 Führerscheinanträge bearbeitet. Gewünscht waren unter anderem das erstmalige Ausstellen einer Fahrerlaubnis, der Umtausch älterer Führerscheinmodelle in den EU-Kartenführerschein oder Verlängerungen für die Berechtigung, Lastkraftwagen lenken zu dürfen.
Weiterer „Antragsschlager“ war das begleitete Fahren ab 17 Jahren: 1804 Mal wurde diese Erlaubnis erteilt, 350 Mal häufiger als 2011. Mittlerweile wird diese Möglichkeit zum frühzeitigen Griff ans Lenkrad damit von jedem zweiten Fahranfänger genutzt. „Das Verhalten dieser jüngsten Verkehrsteilnehmer kann als vorbildlich bewertet werden. Es gab 2012 keinen Fall, in dem ein Jugendlicher ohne die vorgeschriebene Begleitung erwischt wurde“, berichtet Christian Götte, Leiter der Führerscheinstelle der Kreisverwaltung.
Ganz anders die Tendenz bei den Inhabern „regulärer“ Führerscheine. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Führerscheine, die entzogen werden mussten, um ein Drittel auf 500. Einsamer Spitzenreiter bei den Gründen: Alkohol am Steuer. In sechs von zehn Fällen hatten die Fahrer mehr oder weniger stark zu tief ins Glas geschaut. Auf den Plätzen folgen Drogen (30 Prozent) sowie Unfallflucht oder Nötigung (zehn Prozent).
Immer wieder erhält die Führerscheinstelle auch Hinweise auf Senioren, bei denen Zweifel an der Fahrtüchtigkeit bestehen. „Jahr für Jahr sind es rund 200, Tendenz steigend“, nennt Götte Zahlen. „Können die Bedenken in einem persönlichen Gespräch nicht ausgeräumt werden, bitten wir um einen Bericht des Arztes und um ein fachärztliches Gutachten.“ Die Erfahrung zeige: Im Laufe der Untersuchungen reift bei vielen die Einsicht, doch nicht mehr fit genug zum Autofahren zu sein. Die freiwillige Abgabe sei häufig die logische Folge, ein Entziehen von Amtswegen in dieser Altersgruppe eher die Ausnahme.
Gedanken über ihre Fahrerlaubnis mussten sich auch hartnäckige Verkehrssünder machen. Rund 1000 Personen wurden im letzten Jahr angeschrieben: Vorsicht mit dem Punktestand in Flensburg. „Im Vergleich zu 2011 ist die Zahl der Kraftfahrer, die nachdrücklich um eine vorsichtigere Fahrweise gebeten oder zu einem Aufbauseminar geschickt werden, weitestgehend konstant geblieben“, stellt Götte fest. 73 Kreisbürgern wurden die vielen Punkte im Verkehrsregister in Flensburg allerdings doch zum Verhängnis.