Bilanz für 2021 Zahl der Verkehrsunfälle im Ennepe-Ruhr-Kreis nimmt zu - dafür gibt es weniger Verletzte

EN-Kreis · Der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis hat die Bilanz für das Jahr 2021 präsentiert. In vielen Breichen konnten positive Entwicklungen ausgemacht werden.

Zwischen Auto- und Radfahrern kommt es häufiger zu brenzligen Situationen.

Foto: dpa-tmn/Marijan Murat

Im Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich die Anzahl der Verkehrsunfälle 2021 im Vergleich zu 2020 zwar leicht um sechs Prozent erhöht, die Anzahl von schweren Unfällen, mit verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmern, ist allerdings gesunken.

Mit 6502 Verkehrsunfällen liegt die Zahl um 395 Fälle höher als im Jahr zuvor. Dies sind 6,47 Prozent mehr. „Der Anstieg kann dabei zu weiten Teilen auf den pandemiebedingten, überproportionalen Rückgang der Unfallzahlen im Jahr 2020 zurückgeführt werden. Vor allem die Lockdown-Phasen im Frühjahr und Herbst hatten im Jahr 2020 einen bedeutenden Anteil am allgemein gesunkenen Verkehrsaufkommen.“ So steht es im Bericht der Kreispolizeibehörde in Schwelm. Trotz des leichten Anstiegs sind die Zahlen von denen von 2019 noch weit entfernt, als 7298 Verkehrsunfälle gemeldet wurden. Von den nun 6502 gemeldeten Unfällen 2021 passierten 640 in Sprockhövel.

Die Gesamtanzahl der verletzten Personen im Straßenverkehr ging von 620 (2020) auf 593 Personen (minus 4,4 Prozent) zurück. 84 davon entfallen auf Sprockhövel, während es 2020 noch 80 und  2019 bei mehr Verkehr 104 Verletzte gab. In Schwelm, das gut 3000 Einwohner mehr als Sprockhövel zählt, waren es 2021 lediglich 60.

Auf Anfrage bei der Stadtverwaltung Sprockhövel werden zwei Stellen genannt, die eine Unfallhäufung erkennen lassen. Am Autobahnzubringer Wuppertal-Nord (B 326) kommt es demnach immer wieder zu Unfällen bei Abbiegevorgängen auf die A 1 Fahrtrichtung Bremen und von der A 1 Bremen kommend auf die B 326 fahrend. Außerdem kracht es an der Kreuzung Hiddinghauser Straße/South-Kirkby-Straße häufig, da Verkehrsteilnehmer die vorgeschriebene Fahrtrichtung nach rechts Richtung Haßlinghausen nicht einhalten, sondern die stark befahrene mehrspurige South-Kirkby-Straße (L 651) geradeaus queren.

Die kreisweit positive Entwicklung ist unter anderem damit zu erklären, „dass die Polizei insgesamt mehr Kontrollen durchführt und ihre Präventionsarbeit ausgeweitet hat“, so Sonja Wever, Pressesprecherin bei der Kreispolizeibehörde. Prävention heißt auch, Verkehrssünder explizit darüber aufzuklären, welche Fehler sie begangen haben und eben nicht nur ein Verwarngeld auszustellen.

Dass viele Unfälle Bagatellen bleiben und höchsten die Versicherungen ärgern, ist auch der immer ausgefeilteren Fahrzeug- und mit ihr Sicherheitstechnik zu verdanken. Dazu ein Vergleich. Im Jahr 1971 wurden im Kreis nur 4291 Unfälle aufgenommen, also deutlich weniger als 50 Jahre später. Allerdings wurden damals 1369 Menschen bei diesen Unfällen schwer verletzt und mussten mindestens 24 Stunden im Krankenhaus bleiben. 66 Menschen sind bei diesen Unfällen ums Leben gekommen. 1991 waren es immer noch 15. Im Jahr 2021 starben auf den Straßen des Kreises insgesamt vier Menschen. In Breckerfeld kam ein junger Mann bei einem Motorradunfall ums Leben, in Hattingen starb ein 94-jähriger Autofahrer bei einem Zusammenstoß.

Die Kreisstatistik weist nur diese beiden Fälle aus, so wie alle bislang aufgeführten Zahlen ausschließlich die Zahlen der Städte berücksichtigen, die unter dem Dach der Kreispolizeibehörde vereinigt sind. Das sind acht Städte. Witten als größte Stadt im Kreis gehört nicht zur Schwelmer Behörde, sondern ist Teil der Kreispolizeibehörde Bochum. In der Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Bochum werden für Witten zwei tödliche Verkehrsunfälle aufgeführt,  im Vorjahr gab es keinen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist auf dem Gebiet der Kreispolizeibehörde EN (ohne Witten) die Gesamtzahl der verunglückten Kinder erneut gesunken und weist einen Rückgang von 46 (Sprockhövel: 6) im Jahr 2020 auf 42 (Sprockhövel: 6) im vergangenen Jahr auf. Auch in der Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist ein leichter Rückgang von 90 (im Jahr 2020/Sprockhövel: neun) auf 83 Fälle zu verzeichnen, von denen acht auf Sprockhövel entfallen. Gegen den Trend bewegen sich die Zahlen für Sprockhövel in der Gruppe der Senioren über 65. Sank die Zahl der Verletzten von 91 im Jahr 2020 auf 86 kreisweit in 2021, kamen in Sprockhövel im vergangenen Jahr 15 Senioren zu Schaden gegenüber 13 im Jahr zuvor.

In acht Prozent aller Unfälle war Alkohol im Spiel, in 48 Prozent waren Wende- oder Abbiegemanöver der Grund für einen Unfall. Sieben Fußgänger kamen in Sprockhövel 2021 durch Verkehrsunfälle zu Schaden, im Kreis insgesamt 72.