Verkehr Immer mehr Unfälle mit E-Scootern

Köln · Die Zahl der Verkehrsunfälle ist in Köln im vergangenen Jahr annähernd gleich geblieben. Die Polizei hat in der Domstadt insgesamt 34.703 Verkehrsunfälle aufgenommen. Das entspricht einem Plus von 2,8 Prozent.

Die Zahl der verunglückten E-Scooter-Fahrer stieg 2021 deutlich auf 347.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Mit Blick auf die Vorjahre ist dieser Stand immer noch deutlich niedriger als vor der Pandemie. Insgesamt haben in Köln sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren. Ein Jahr zuvor waren es 13 Personen.

Das ist zwar der niedrigste Stand seit fast zehn Jahren, Polizeidirektor Gereon Eich, den stellvertretenden Leiter der Direktion Verkehr,  stimmt die Lage dennoch nicht zufrieden. „Jeder Mensch, der sein Leben im Straßenverkehr verliert, ist einer zu viel. Wir werden auch weiterhin alles tun, um die Anzahl der Verkehrstoten dauerhaft zu reduzieren, auch wenn sich das Verkehrsaufkommen nach Corona wieder normalisieren wird.“

704 Menschen mussten im Krankenhaus versorgt werden

Allein im vergangenen Jahr sind bei Verkehrsunfällen in Köln 4513 Menschen verletzt worden, 238 weniger als 2020. Insgesamt 704 von ihnen zogen sich dabei so schwere Verletzungen zu, dass sie stationär in Krankenhäusern versorgt werden mussten. „Schwere Verkehrsunfälle beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Menschen. Insbesondere gesundheitliche Folgen spielen eine große Rolle für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Unsere Spezialisten des Verkehrsunfallaufnahmeteams greifen bei ihrer Arbeit am Unfallort unter anderem auf neue digitale und technische Beweissicherungsverfahren zurück, um alle Spuren zu sichern und auswerten zu können“, sagt Eich.

Im Jahr 2021 verunglückten außerdem weniger Kinder bei einem Verkehrsunfall im Kölner Stadtgebiet. Es wurden 288 Kinder bei einem Verkehrsunfall verletzt, im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 9,1 Prozent. Es wurde kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet, 30 Kinder erlitten schwere Verletzungen.

Auch die Anzahl der verunglückten Radfahrer ist im Jahr 2021 zurückgegangen. Waren es 2020 noch 1999 Radler, die einen Unfall verwickelt wurden, sank die Zahl in 2021 auf 1739 Radfahrer. Doch auch hier mahnt Gereon Eich zur Vorsicht: „Nach wie vor führen Fehler beim Abbiegen, Vorfahrtsverstöße oder auch das Einfahren in den Straßenverkehr zu Gefahrensituationen zwischen Autofahrern und Radfahrern. Aber auch das Öffnen einer Autotür kann schwere Folgen haben und hat im vergangenen Jahr auf der Luxemburger Straße zu einem von insgesamt zwei tödlich verlaufenden Radfahrunfällen geführt.“

Im Bereich der Elektromobilität stieg die Anzahl der Menschen, die mit einem Pedelec verunglückt sind, im Jahresvergleich 2020 und 2021 von 384 auf 560 Fälle. „Auch ältere Menschen haben durch den Elektroantrieb wieder das Radfahren entdeckt und sind mobiler. Mit der erhöhten Geschwindigkeit und einer falschen Handhabung steigt allerdings auch das Risiko eines Unfalls. Verletzungen in Folge von Verkehrsunfällen haben insbesondere für ältere Menschen schwerere gesundheitliche Folgen“, sagt Eich.

Mit Blick auf die Verkehrswende registriert die Polizei Köln, dass immer mehr Menschen auf E-Scooter umsteigen und das stetig wachsende Angebot nutzen. In diesem Zusammenhang blickt Gereon Eich besorgt auf die steigende Entwicklung an Verkehrsunfällen mit beteiligten E-Scooter-Fahrern. Die Zahl der verletzten E-Scooter-Fahrer in 2020 (142) hat sich dabei mehr als verdoppelt und ist 2021 auf 347 Verunglückte gestiegen. „Nach wie vor liegen die Hautprobleme an den Feier-Hotspots am späten Abend und in der Nacht. Genau dort werden wir in den kommenden Wochen und Monaten auch wieder verstärkt betrunkene E-Scooter-Fahrer in den Blick nehmen und enthemmtes oder gefährliches Fahrverhalten nicht hinnehmen und ahnden. Wo andere ohne Rücksicht handeln und schwere gesundheitliche Folgen für sich und Unbeteiligte riskieren, helfen Appelle an die Vernunft nicht weiter“, betont Eich.

Viele Verkehrsunfälle stehen nach wie vor im Zusammenhang mit Alkohol und auch 2021 war dies ein häufiger Grund. Nach Angaben der Polizei verunglückten 256 Menschen im Straßenverkehr, weil Alkohol mit ihm Spiel war. Dies entspricht einem Anstieg von 24,9 Prozent. Die Zahl der Verunglückten, bei denen überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache war, stieg um 37,1 Prozent auf 244.