Die Haßlinghauser sind beim Geschenkekauf entspannt
Von Hektik ist in der Mittelstraße wenig zu spüren. Bei den Einzelhändlern ist die Stimmung gemischt.
Haßlinghausen. Nichts zu spüren von Weihnachtsstress oder Hektik beim Geschenkekauf im Sprockhöveler Stadtteil Haßlinghausen. Die vergleichsweise lange Adventszeit und die effektive Methode, Geld oder Gutscheine zu verschenken, erzeugten bei den meisten Befragten in der Mittelstraße eine Stimmung, die von Gelassenheit geprägt war. „Meine Frau und ich sind jetzt nur noch Oma und Opa, und unsere Enkel wünschen sich meist Elektronik. Bevor wir etwas Falsches schenken, verteilen wir lieber Geld. Dann können die jungen Leute sich selbst das Richtige aussuchen“, berichtet Hans-Werner Stürmer.
Peter Wieczorek sieht das ähnlich: „Ich lasse einkaufen“, sagt er lächelnd. „Meine Familienmitglieder wissen selbst, was sie brauchen und finden dann für sich schon das Passende.“ Nina Gonsch hat es etwas eiliger: „Bei uns steht erst einmal ein Kindergeburtstag bevor. Eigentlich ließe sich dieses Fest auch mit Weihnachten verbinden. Doch das ist natürlich nur Theorie. Ein Weihnachtsbaum ohne Geschenke darunter, wäre doch eine zu große Enttäuschung“, befürchtet sie.
„Ich habe noch nichts gekauft und muss jetzt allmählich mal daran denken. Elektronik und Kleidung stehen auf dem Wunschzettel meiner Tochter. Mal sehen, ob ich das Passende in Haßlinghausen finde“, sagt Manuela Goldberg ein wenig skeptisch. Bärbel Thau hat schon alles erledigt, berichtet aber: „In unserer Familie gibt es in diesem Jahr keine großen Geschenke.“
Völlig entspannt ist Annemarie Ecke: „Ich habe die Weihnachtsgeschenke schon im November gekauft und alles, was ich haben wollte, bekommen. Dann haben die Verkäufer Zeit für umfassende Beratung und ich kann in Ruhe einkaufen. Vor allem habe ich da auch noch die volle Übersicht über mein Geld.“
Beratung, Qualität und Service haben bei Michael Cramer, Inhaber des Elektrofachhändlers, „Sudhoff — der Markenprofi“, der vor einigen Monaten noch auf der Gathe in Elberfeld eine Niederlassung hatte, Priorität. Cramer, dessen Kundschaft meist aus Richtung Wuppertal kommt, ist mit dem Weihnachtsgeschäft ganz zufrieden. „Hifi und luxuriöse Kaffee-Maschinen sind gefragt, während die Kunden Fernsehgeräte als Gebrauchsgegenstände im Alltag nur dann anschaffen, wenn das alte Gerät nichts mehr taugt.“
Gar nicht zufrieden mit dem bisherigen Geschäft vor dem Fest ist dagegen Wolfgang Weiss, Inhaber einer Parfümerie und Vorsitzender des 90 Mitglieder starken Werberings Haßlinghausen. Den Grund hat er bereits ausgemacht: „Die Baustelle an der evangelischen Kirche.“ Die Arbeiten dort führten dazu, dass die Kunden, die aus Richtung Hattingen kämen, gar nicht erst in den Ort führen, sondern Haßlinghausen lieber großräumig umgingen. „Das hat für viele Einzelhändler hier natürlich große Umsatzeinbußen zur Folge. Die Stadt hat diese Baumaßnahme auch nicht vorher bekannt gegeben, und jetzt zieht sich diese Maßnahme schon ziemlich lange hin.“ Dem Geschäftsinhaber ist es unverständlich, warum die Stadt gerader vor dem Weihnachtsgeschäft, in dem der Handel zum Beispiel 30 Prozent seines Jahresumsatzes mache, die Straße aufreißen müsse.