Die heilige Familie im Wandel der Zeit
In der Zwiebelturmkirche wurden wieder zahlreiche Krippen ausgestellt. Klassische und moderne Varianten waren vertreten.
Niedersprockhövel. Maria, Josef, die Hirten, eventuell ein paar Schafe und natürlich das Jesuskind - das alles gehört zu einer Krippe. Aber es gibt viele verschiedene Arten, eine solche Krippe zu bauen - in einer Laterne, in einer Glaskugel oder als Spieluhr. „Jeder hat seine persönlichen Ideen und Vorstellungen was Krippen angeht“, so Holger Hiby, einer der Veranstalter der Krippenausstellung in der Zwiebelturmkirche, die am Wochenende wieder präsentiert wurde.
Je nach Vorliebe variierten die Materialien. So gab es eine Krippe, die komplett aus Metall gebaut ist. Alle Elemente waren mit Schrauben und Muttern dargestellt. „Das zeigt, jeder hat eigene Ideen“,betonte Hiby.
Seit vielen Jahren werden ganz verschiedene Krippen immer am zweiten Advent in der Kirche ausgestellt. Dieses Jahr fand die Ausstellung bereits zum 23. Mal statt, 127 Krippen wurden diesmal präsentiert. „Jedes Jahr kommen Krippen dazu. Manche werden auch verkauft, aber eigentlich ist das als Ausstellung gemeint“, so Hiby.
Alles hatte damals mit dem Männerhauskreis der evangelischen Kirche angefangen. Aber nach einigen Jahren löste sich der Männerhauskreis aufgrund des hohen Alters der Mitglieder auf. Aber es gab viele Stimmen, die die Tradition der Krippenausstellung nicht missen wollten: „Da haben wir dann aus einer Bierlaune heraus beschlossen, dass wir das fortführen wollen“, erklärte Hiby - und meint damit unter anderem seinen Kollegen Peter Nieland, aber auch alle, die den beiden helfen. „In der Adventszeit ist es immer ein bisschen hektisch, das merkt wahrscheinlich jeder, aber es gibt auch schöne Ruhephasen. Zum Beispiel bei der Ausstellung“, so Hiby.
Die Besucher waren jedenfalls alle beeindruckt. „Wir sind hier zwar zufällig bei einem Spaziergang durch die Stadt vorbeigekommen, aber es gefällt uns sehr gut“, so Gerd von Lachner. Seine Frau Gabi konnte das nur bestätigen: „Wir sind begeistert“, erzählte sie.
Neben den ganzen kreativeren Gestaltungen der Krippe gab es auch die klassische Variante, wie sie jeder kennt: „Aber auch da gibt es immer Unterschiede“, so Hiby. „Zum Beispiel bei der Krippe aus Indien sind Gesichtszüge ganz anders als bei europäischen Krippen.“
Aber auch historisch Krippen wurden gezeigt. In den 50er Jahren wurden die Krippenfiguren zu Margarine beigelegt. Und die haben bis heute überlebt, so dass auch sie am Wochenende in der Zwiebelturmkirsche stehen konnten.
Auch ein Modell aus 1945, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstand und sehr einfach gestaltet ist, konnte begutachtet werden. Die Figur des Josef ist aber über die Jahre verschollen, deshalb heißt es jetzt, Josef sei im Krieg geblieben.
So hatte jede der Krippen ihre individuelle Geschichte: „Das vielfältige ist das Schöne“, betonte Hiby. „Da sind ganz kreative Sachen bei.“ Dazu gehörte auch die Krippe, die aus Naturalien mit Moos und aus Holz gebaut ist.
Natürlich gab es auch einen besonderen Gottesdienst zu den Krippen: Mit dem Knappengottesdienst wird der Barbaratag gefeiert. Gleichzeitig ist er Tradition aus Bergmannszeiten.
Außerdem wurden noch Waffeln und Glühwein verkauft. Die Einnahmen sollen komplett in den Erhalt der Zwiebelturmkirche und das Projekt „Unsere Kirche bröckelt“ gehen.