Dirk Schrade zieht es in den Norden
Der Vielseitigkeitsreiter eröffnet mit einem Kollegen ein Trainingszentrum in Schleswig-Holstein. Im Oktober ist der Umzug.
Haßlinghausen. Acht Jahre lang hat Dirk Schrade in Sprockhövel-Haßlinghausen nicht nur einen Ausbildungsstall betrieben, von hier brach er zudem auf zu Turnieren und Wettkämpfen, bei denen er zahlreiche Preise und Medaillen gewonnen hat.
Jetzt verlässt der Vielseitigkeitsreiter, der unter anderem 2012 Mannschafts-Olympiasieger wurde, die Stadt in Richtung Norden: Gemeinsam mit Christian Hess, dem Deutschen Vizemeister der Springreiter, wird er ab 1. November Pächter der Reitanlage Radesforde zwischen Hamburg und Kiel.
„Wir sind schon lange sehr, sehr gut befreundet“, erklärt Dirk Schrade. Sie hätten gemeinsam Geschäfte gemacht und er war auch öfter zum Training bei Christian Hess. „Dabei haben wir immer gedacht, es wäre toll, wenn wir etwas zusammen und auf einer gemeinsamen Anlage machen könnten.“
Als sich die Chance dazu ergab, griffen sie zu: Dem Besitzer der Anlage in Radesforde, auf der Christian Hess seit 2012 sein Unternehmen Hess Showjumping betreibt, gefiel der Gedanke, dass er nur noch zwei feste Ansprechpartner hat. Zuvor hatten viele verschiedene Pferdebesitzer dort Boxen gemietet. Nun planen Schrade und Hess ein Trainings- und Kompetenzzentrum für beide Disziplinen — Vielseitigkeit und Springen.
Die beiden werden jeweils ihre Selbstständigkeit mit ihren jeweiligen Schwerpunkten behalten, aber „wir haben zusammen die ganze Anlage gepachtet und werden uns die Bälle gegenseitig zuspielen.“ Die 84 Boxen der Anlage sowie Dressur-, Spring- und Longierhalle werdend die beiden sich teilen. Sie planen auch Seminare und Lehrgänge. Auch Turniere sind möglich. „Dort ist auch Platz für Schüler und Pferde“, kündigt Schrade an. Dann könne er diese auch über längere Zeiträume betreuen — so eine längerfristige Ausbildung sei einfach nachhaltiger.
Der Zeitschrift „Pferd + Sport“ sagte Schrade: „Ich gehe in das Land der besten Pferde. Vielseitigkeitsreiter aus Schleswig-Holstein waren schon immer hoch erfolgreich, der Sport wird dort groß geschrieben, deswegen werde ich mich dort auch wohlfühlen.“
Umziehen wird er nicht allein. Seine Mitarbeiter Sabrina Mertens und Ben Leuwer werden mitkommen und natürlich auch seine Freundin, die Dressurreiterin Johanna von Fircks. Sie wird ihre Kompetenz in der Disziplin Dressur einbringen.
Insgesamt 35 Pferde werden mit umziehen. Schrade rechnet mit sechs bis sieben Fahrten, nur um die Tiere zu transportieren. „Und da haben Sie noch nicht das ganze Zubehör.“
Sein Pachtvertrag in Sprockhövel läuft bis Ende des Jahres. Trotzdem will er vor Weihnachten vollständig in Radesforde eingezogen sein, damit alle entspannt die Feiertage bei ihren Familien verbringen können.
Mit Blick auf Sprockhövel sagt er: „Ich hatte eine sehr, sehr gute Zeit auf der Anlage, es war ein Super-Start in die Selbstständigkeit. Ich will die Zeit nicht missen.“ Hans-Jürgen Piorreck, Vorsitzender des Stadtsportverbands Sprockhövel, zeigt Verständnis: „Er ist Berufssportler. Da ist es nachvollziehbar, wenn er den Standort wechselt, wenn es für ihn passt.“
Für Schrade ist der Blick in die Zukunft zwar aufregend, aber „trotzdem freue ich mich auf die Herausforderung.“ Und auf neue Menschen — dabei ist er sicher, dass er viele schon kennt: „Die Welt ist zwar groß, aber auch klein, besonders die Pferdewelt.“