Gasversorgung: Herzkamper Bürger müssen weiter warten
Die Leitung wird nur bis zur Firma Wicke gelegt. Weitere Anschlüsse werden teuer.
Herzkamp. Noch in diesem Jahr — geplant ist bis November — soll die Firma Wicke an der Elberfelder Straße durch eine noch zu verlegende Leitung an die öffentliche Gasversorgung angeschlossen werden. „Auch weitere private Haushalte oder Unternehmen sollen an dieser Leitung partizipieren können. Interessenten für einen Gasanschluss sollen sich an die AVU wenden“, hatte die WZ dazu aus einer Mitteilung des Unternehmens zitiert und damit offenkundig einige Erwartungen geweckt.
Hintergrund der Nachricht ist, dass die Firma Wicke im Zusammenhang mit Bemühungen um Energieeffizienz weitreichende strukturelle Veränderungen in ihrem Betrieb vornimmt. „Wir zahlen bisher mehr als eine Million Euro an Stromgebühren und stellen jetzt die komplette Struktur auf Gas um“, erklärt Wicke-Geschäftsführer Klaus Schlösser die Strategie. Zu den Maßnahmen gehören auch ein Kleinkraftwerk, eine Photovoltaikanlage und die Dämmung von Gebäuden. Dafür werden insgesamt 1,6 bis zwei Millionen Euro von dem Unternehmen investiert.
In dem Betrag sind auch die Kosten für die neue Gasleitung enthalten, deren Bau komplett von Wicke bezahlt wird. Dabei wurde mit der AVU vertraglich vereinbart — und, wie Klaus Schlösser betont, auch abgesichert —, dass die Gasleitung die Möglichkeit bietet, die Nachbarschaft in Herzkamp an die Gasversorgung anzuschließen. Eine dafür geeignete Übergabestation wird auf dem Firmengelände errichtet.
Soweit die theoretische Grundlage. Praktisch wird die Leitung aber erst einmal auf dem Firmengelände enden. „Wir müssten viel Geld in die Hand nehmen, um die Anwohner dahinter ebenfalls anzuschließen“, sagt Michael Decker vom AVU-Vertrieb und dämpft damit alle optimistischen Erwartungen. Der Bau einer Gasleitung in Straßen erhöhe den Aufwand enorm, sagt Decker.
Die Anschlussleitung wird, so die Planung der AVU, vom Bereich Schevener Straße/Grüner Weg vorzugsweise über bestehende Radwege bis Quellenburg und dann entlang der Elberfelder Straße in Richtung Herzkamp verlegt. Häuser, die unmittelbar an der Leitungstrasse liegen, können mit geringem Aufwand daran angeschlossen werden. „Alles Weitere wird sich im Laufe der nächsten Jahre entscheiden“, sagt Michael Decker, für den der Anschluss der übrigen Ortslage Herzkamp ein zweiter Schritt des Projektes ist, der erst Anfang 2014 betrachtet werden könne.
Wenig Hoffnung auf eine positive Entscheidung hat WZ-Leser Dieter Hering, der in seinem Haus gerne seine Heizungsanlage erneuern würde. Deswegen hatte er kurzfristig mit der AVU Kontakt aufgenommen. „Danach kehrte Ernüchterung ein“, sagt er. Bezüglich einer Versorgung der Wohnhäuser mit Gas habe man ihm mitgeteilt, das sei nichts für Herzkamp.