Gerade oder krumme Halme? Diskussion um den Kunstrasen

Die Frage nach der Halmform war nicht die einzige, die in der Ausschusssitzung ungeklärt blieb.

Sprockhövel. Der Kunstrasenplatz auf der Anlage am Baumhof muss erneuert werden. Schon seit geraumer Zeit wird das Thema in den politischen Gremien behandelt. Ende vergangenen Jahres hatte die TSG Sprockhövel darauf hingewiesen, dass inzwischen dringender Handlungsbedarf besteht, und zugleich die Zusage bekräftigt, einen Eigenanteil an den Kosten in Höhe von 100 000 Euro zu leisten.

Nachdem eine Begutachtung ergab, dass die Baukosten wohl höher ausfallen als ursprünglich angenommen, erklärte sich die TSG-Führung anhand eines Tilgungsplans mit Mitteln aus der Sportpauschale bereit, zusätzlich eine darüber hinausgehende Tilgung für die aufzunehmenden Kredite bis zu 50 000 Euro zu übernehmen.

Jetzt beschäftigte sich der Sportausschuss mit dem Projekt und dem TSG-Vorschlag zur Finanzierung. Dazu gab es eine aktuelle Tischvorlage der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS) mit den Ergebnissen einer zweiten groben Kostenschätzung durch einen Gutachter, die rund 15000 Euro günstiger ausfällt als die erste, die den TSG-Berechnungen zugrunde liegt.

Angesichts dieser Differenz und eines, wenn auch vermutlich geringen, Restrisikos für weitere Kosten sowie des etwas komplizierten Finanzierungsmodells konnten sich die Ausschussmitglieder nur sehr schwer zu einem Beschluss durchringen. Auch die Angst, die einkalkulierte Sportpauschale könnte während der Laufzeit der Kredite geringer ausfallen, machte es den Politikern schwer.

Für eine längere Diskussion sorgte zudem die Frage, welcher Kunstrasen verlegt werden soll — mit geradem Halm oder mit gekräuselten Halmen. Die gekräuselte Version liegt auch auf den anderen Sprockhöveler Plätzen. „Der gerade Halm ist zu 98 Prozent vergleichbar mit einem Naturrasen”, erklärte ZGS-Leiter Ralph Holtze.

Wegen der Vorgaben des Westfälischen Fußballverbandes für die Oberliga, in der die 1. Mannschaft derzeit spielt, wünscht sich die TSG diesen Belag. Nachteil dieser Lösung: Die Anschaffung ist rund 20 000 Euro teurer und die Pflege ist aufwändiger. „Der gerade Halm verzeiht keine Nachlässigkeit”, sagte Holtze dazu.

Auch nach längerer Beratung konnten oder wollten die Mitglieder des Fachausschusses die Frage zum Belag aber nicht lösen und gaben die Entscheidung an die kaufmännischen Spezialisten im Betriebsausschuss ab.

Einstimmig befürworteten sie nur das Finanzierungsmodell. Sollte 2013 von den Mitteln der Sportpauschale weniger ausgegeben werden — was möglich ist, wenn der VfL Gennebreck seine Vereinsheimerweiterung billiger als geplant fertigstellt — oder wenn die Ausschreibungsergebnisse günstiger ausfallen, kann die Schlussrate für die TSG noch deutlich geringer ausfallen als die angebotenen 50 000 Euro.