Grundstücksmarkt schwächer, das eigene Haus bleibt gefragt

Bilanz 2008: Die Baupreise stiegen, die Grundstücksverkäufe gingen insgesamt zurück.

Ennepe-Ruhr. Das eigene Häuschen blieb auch 2008 für viele Menschen im Kreis erstrebenswert. 515 Ein- und Zweifamilienhäuser wechselten im vergangenen Jahr in der Region den Besitzer oder wurden neu gebaut. Ein leichtes Plus von 12 Häusern gegenüber dem Vorjahr, und das, obwohl insgesamt die Zahl der Kaufverträge für bebaute und unbebaute Grundstücke sank.

1893 Verträge mit einem Gesamtumsatz von 327,8 Millionen Euro hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in seinem Grundstücksmarktbericht 2009 für den Ennepe-Ruhr-Kreis (bis auf Witten) ausgewertet.

Ein Jahr zuvor waren es 2144 Verträge mit 406 Millionen Euro Umsatz gewesen. Auswirkung der sich abzeichnenden Finanz- und Wirtschaftskrise? "Für Ursachenforschung sind wir nicht zuständig, aber die Tendenz war schon zu erahnen, bevor sich die Finanzkrise anbahnte", sagt Klaus Teunißen, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Kreishaus. Sparkassenchef Dieter Gramatke erkennt allerdings sehr wohl eine Kaufzurückhaltung.

"In diesen Zeiten sind die Menschen einfach vorsichtiger, da ist die Hemmschwelle, sich langfristig zu verschulden, hoch", erklärt Gramatke. Im Bereich Immobilien sei das Angebot derzeit höher als die Nachfrage. Wer jetzt Mut zeige, könne allerdings von sehr günstigen Bauzinsen profitieren.

Die Baupreise sind 2008 leicht gestiegen. Zwischen 220.000 und 265.000 Euro wurden durchschnittlich für eine unterkellerte Doppelhaushälfte bezahlt. Sprockhövel lag im Segment Einfamilienhäuser mit mehr als 25 Käufen pro 10.000 Einwohner kreisweit an der Spitze.

Durchschnittlich 235 Euro waren hier für einen Quadratmeter Bauland in guter Lage zu berappen, nur Hattingen war deutlich teurer mit Spitzenpreisen bis zu 280 Euro. Insgesamt weist der Grundstücksmarktbericht einen Durchschnittspreis von 223 Euro pro Quadratmeter Bauland aus, bezogen auf ein 470 Quadratmeter großes Grundstück, das sind fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Abwärts ging es mit den Preisen für Neubau-Eigentumswohnungen. Der Quadratmeter kostete bei durchschnittlicher Wohnungsgröße von 87Quadratmetern 2050 Euro (-100). Auch die Quadratmeterpreise für Altbauwohnungen sanken leicht (Baujahr 1970 bis 1979 rund 1000Euro). 554 Eigentumswohnungen wurden verkauft, ein Minus von 22 Prozent.

Dass der Flächenumsatz mit 421 Hektar im vergangenen Jahr um zehn Prozent stieg, ging auf das Konto 15 landwirtschaftlicher Flächen, die für durchschnittlich 1,75 Euro pro Quadratmeter den Besitzer wechselten.