Gummistiefel statt Sandalen: Trödelmarkt in Haßlinghausen
Schnäppchenjäger ließen sich beim Trödelmarkt kaum vom Regen abhalten — wohl aber die Händler.
Haßlinghausen. Im nassen Grau des Tages leuchten die Regenschirme wie Farbkleckse. Dicht an dicht haben sich Händler und Aussteller aneinandergereiht, um Wind und Regen zu trotzen. „Das Wetter könnte wirklich besser sein. Es ist ein Jammer“, brummt Margarete Sauber hinter ihrem tropfenden Porzellan. Nicht alles hat die erfahrene Trödlerin unter ihre Regenplane retten können. „Was Feuchtigkeit aushält, muss eben draußen bleiben“, sagt sie.
Zum 42. Mal hatte der Werbering Haßlinghausen am Sonntag zum traditionellen Flohmarkt auf die Mittelstraße geladen. Und die Resonanz war beachtlich. Dem Regenwetter zum Trotz kamen viele Besucher, und so dominierten Gummistiefel statt Sommersandalen die Straßen. Doch wo sich sonst Spielzeug und Nippes aneinanderreihen, wo Kleiderberge und Büchertürme die Sicht versperren, zeigen diesmal Lücken in den Standreihen, dass das schlechte Wetter zumindest Auswirkungen auf das Angebot hat. „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben. Wir sind jedes Mal dabei und auch Sonnenschein gibt uns keine Verkaufs-Garantie“, sagt Händlerin Monika Ehrling optimistisch. Sie hat neben einer Pinguin-Sammlung und einer alten Kartenpresse auch die Lektüre „Sagt uns die Wahrheit — eine Ärztin erklärt ihren Enkeln die Wunder der Zeugung“ aus dem Jahr 1959 auf den Tisch gepackt.
Bei Ausstellerin Tina Groll und Freundin Andrea Friedrich ergattern Schnäppchen-Jäger ein Paar Ledersandalen für sieben Euro. Einige Stände weiter ist die Stimmung weniger gut: „Sonst lief es besser — bei dem Wetter macht es einfach keinen Spaß“, ist zu hören. Dass der Flohmarkt des Werberings zu mehr als 90 Prozent aus privaten Händlern besteht und daher traditionellen Markt-Charakter hat, weiß Besucherin Susanne Bohne: „Ich habe hier vor einigen Jahren schönen, alten Schmuck erstanden. Dieses Mal bin ich leider nicht fündig geworden.“ Dafür sei die Erbsensuppe der Freiwilligen Feuerwehr umso empfehlenswerter: „Wirklich lecker“, sagt sie, extra aus Witten angereist.
Likör und Marmeladen gibt es bei Ausstellerin Annemarie Müller, die ihr Kristall vor dem Regen zu schützen versucht. Zwischen Reisetaschen, Fotoapparaten und antiken Vasen suchen kleine und große Spürnasen nach Schätzen. „Das ist, wie man es sich ursprünglich vorgestellt hat — ohne viel Neuware und gewerbliche Händler“, sagt Werbering-Mitglied Thorsten Asbeck. In erster Linie gehe es um den Spaßfaktor — sonst ergebe der Verkauf selbst bei schönem Wetter keinen Sinn.