Natur Hans-Werner Thomas hegt sein kleines Gartenparadies
Der 83-Jährige hat mit Pflanzen und Insektenhotels Lebensraum für Tiere geschaffen.
Haßlinghausen. Am Anfang stand der Traum vom eigenen Garten, der als Oase in der Innenstadt dient. Hans-Werner Thomas hat ihn sich erfüllt. Er wohnt in einem Haus mit sechs Parteien neben der Sparkasse in Haßlinghausen und hat den gemeinsamen Garten im Griff: „Damals, als wir eingezogen sind, hat der Vermieter gesagt, ich soll etwas draus machen. Und das habe ich getan“, sagt der 83-Jährige. Das ist inzwischen 17 Jahre her. Damals war er noch Zahntechniker: „Man braucht ja einen Ausgleich.“ Mittlerweile hat er diverse Obstbäume, ein Insektenhotel und Vogelhäuser. Die Vogelhäuser und das Insektenhaus hat er an seiner Werkbank selber gebaut. Das nächste ist bereits in Arbeit, der Rohbau ist zu erkennen. Zweistöckig soll es werden.
Derzeit hat Thomas allerdings andere Sorgen: das heiße Wetter. „Das ist alles vertrocknet“, sagt er und zeigt auf den braun gefärbten Rasen. „So viel kann man gar nicht gießen.“ Zwar sei es in den vergangenen Tagen ein wenig kühler und es habe auch mal geregnet, aber die Pflanzen seien strapaziert. Als Beispiel zeigt Thomas den Unterschied zwischen seinen beiden Ahornbäumen: Der eine ist noch nicht fertig gewachsen und steht im Schatten des Hauses. Dieser hat noch viele grüne Blätter und sieht gesund aus. Der andere ist bereits mehrere Meter groß und war die ganze Zeit der Sonne ausgesetzt und hat somit bereits viele vertrocknete Blätter. Der kleinere Baum soll nun umgepflanzt werden. Denn er verdeckt die Terrasse der Nachbarn und wird deshalb an die Kirche in Haßlinghausen gepflanzt.
Stolz ist Hans-Werner Thomas auf seine große Auswahl an Obstbäumen. Verschiedene Sorte von Äpfeln, Birnen, Backpflaumen und Mirabellen wachsen. Einiges wurde bereits gepflückt. „Aus den Klaräpfeln habe ich Apfelmus gekocht“, erzählt er. „Man muss sich ja beschäftigen. Denn wer rastet, rostet.“ Und so ist nicht nur der Garten sein Hobby, er singt auch in einem Wuppertaler Chor und mit seiner Frau ist er auch viel unterwegs. Gerade erst sind sie von einer Berlinreise zurückgekehrt, da planen sie schon einen Ausflug zur Verwandschaft und den nächsten Urlaub. Langweilig wird es aber auch sonst nicht, immerhin kommen durch den Chor noch eine Menge Termine hinzu: „Hektik mach ich mir aber überhaupt nicht und Langeweile kann und will ich nicht haben, es ist ja schließlich immer was zu tun.“
Neben seinem kleinen Gewächshaus, in dem er Gurken und Tomaten anpflanzt, steht ein Komposthaufen: „Das gibt einen schönen Mutterboden“, erklärt er. „Da muss man dann keine Erde mehr kaufen.“
Abseits von seinen vielen Anpflanzungen steht eine Windmühle. Diese befindet sich zwar schon auf dem Gelände der Sparkasse, aber die Schindeln für die Mühle hat er trotzdem alle von Hand geschnitten, und es gibt einen Zaun zur Sicherung, damit beispielsweise Kinder nicht von den Flügeln getroffen werden: „Darunter hat mal ein Igel genistet“, erinnert Thomas sich. So ist der Garten nach und nach entstanden und auch immer noch nicht fertig: Der Garten allein ist auch nicht genug, auch auf dem Balkon stehen einige Pflanzen.
Bevor er in die aktuelle Wohnung eingezogen sind, hatte Thomas einen Schrebergarten in Wuppertal und damit sogar Preise gewonnen. Deshalb hatte er von Beginn an freie Hand, was den Garten in Haßlinghausen angeht: „Ich konnte und kann machen, was ich will.“ Das macht er auch.
Zum Entspannen kann Hans-Werner Thomas sich dann in seine Grillecke setzen, die von Weintrauben umrankt ist, und mit seiner Frau den Garten genießen.