Herr Schutzmann von nebenan
Sprockhövel hat neue Bezirksbeamte — sie wollen die Ansprechpartner für alle noch so kleinen Anliegen sein.
Sprockhövel. Wachwechsel bei den Bezirksbeamten für Ober- und Niedersprockhövel: In Niedersprockhövel versieht seit April Polizeihauptkommissar (PHK) Michael Gerlitz den Dienst — er löst den in Ruhestand gegangenen Manfred Tifliko ab. In Obersprockhövel und Herzkamp folgt ab September PHK Frank Dittmeyer auf PHK Frank Neuhaus. Der geborene Welper kehrt nach Hattingen zurück. Neue Gesichter also, wenn die Polizei durch den Ort läuft.
Bezirksbeamte sind in der Regel nicht die Kollegen, die kommen, wenn man 110 gewählt hat. Sie laufen Streife, führen auch schon mal Ermittlungen durch, vor allem aber sind sie dazu da, den Kontakt mit der Öffentlichkeit zu halten. Frank Neuhaus: „Ein bisschen so wie früher der Schutzmann an der Ecke. Man wird sehr oft angesprochen.“
Dazu kommt der Besuch von Kitas und Schulen, kommt Verkehrserziehung, Sicherheitsberatung, kommen die regelmäßigen Sprechstunden. In diesem Fall an der Hauptstraße 44.
„Sprockhövel hat einfach einen dörflichen Charakter“, sagt Michael Gerlitz. „Jeder kennt jeden.“ Öfter sei er jetzt schon gefragt worden: „Sie sind der Nachfolger vom Tifliko? Wo ist der denn hin?“ Gerlitz arbeitete zuletzt im Verkehrskommissariat in Wetter, Frank Dittmeyer war zuletzt Trainer in der Fortbildungsstelle, unter anderem für Taktik, Schießen und Selbstverteidigung. Der Grund für den Wechsel auf Bezirksbeamten-Posten war bei beiden sehr ähnlich: der Kontakt zu den Menschen draußen. Dittmeyer: „Die acht Jahre Fortbildung waren toll, aber man hat ausschließlich mit Kollegen zu tun — jetzt wollte ich mal was anderes machen.“ Gerlitz: „Neun Jahre Unfälle und Unfallfluchten, das war ganz viel Büroarbeit — Zeit für einen Wechsel.“
Bezirksbeamte haben auch mal Zeit, einfach einen Plausch mit den Bürgern zu halten, anders als die Kollegen, die zu einem Einsatz gerufen werden, wo sich meist alles um den jeweiligen Vorfall dreht.
Markus Faßbender, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Polizeiwache Hattingen: „Bezirksbeamte kennen ihren Bereich, wissen um die Dauerprobleme am Ort.“ Und die Schwelle, die Polizei anzusprechen, sei niedriger — sei es bei den Ecken, an denen immer gerast wird, sei es bei Parkproblemen, sei es ein Hinweis zum Beispiel zu einem Einbruch, von dem der Hinweisgeber gar nicht sicher ist, ob das überhaupt etwas zu bedeuten hat.
„Ganz typisch für die Arbeit sind übrigens die Martinsumzüge“, sagt Faßbender. „Da schicken die Kindergärten schon ganz früh ihre Terminvorschläge.“ Und der Bezirksbeamte übernimmt die Verkehrssicherung. Bei solchen Einsätzen lernen schon die Kinder ihren Polizisten kennen. Und wie sagt Faßbender? „Als Bezirksbeamter muss man bekannt sein. Sonst hat man etwas falsch gemacht.“