Historische Dokumente machen Bergbaugeschichte lebendig

Ein spannender Vortrag von Klaus Leyhe führte die Zuhörer in die Vergangenheit.

Herzkamp. Knapp dreißig Besucher, und damit deutlich mehr als bei den normalen Versammlungen der Bürgergemeinschaft Herzkamp, nahm der Bergbauexperte Klaus Leyhe am Dienstagabend mit auf eine Reise in die Vergangenheit.

Mit einem kräftigen „Glückauf“ begann er seinen kurzweiligen Vortrag zur Bergbaugeschichte des Ortsteils. Dabei waren aber häufig die allgemeinen Informationen interessanter als die Aufzählung ehemaliger Flöze, Schächte und Zechen.

Auf der Grundlage seiner eigenen, früheren Berufstätigkeit als Bergmann konnte Klaus Leyhe seine Zuhörer mit profundem Wissen beeindrucken, wobei zahlreiche Abbildungen den Vortrag anschaulich machten.

Dabei war zu erfahren, dass die Kohlenflöze von der Herzkamper Mulde aus in Richtung Norden bis in große Tiefe — in Norddeutschland etwa 5000 Meter — absinken. Grund sind geologische Faltungen, die aber nur in großer Tiefe möglich waren. „Bei Bewegungen der Erdkruste an der Oberfläche entstehen stattdessen Brüche“, erläuterte Leyhe.

Von den 150 festgestellten Kohlestreifen in unserer Region sind lediglich 50 für den Abbau begehbar. Daher wurden die Flöze sehr engmaschig und auch mit einfachen Mitteln möglichst tief abgebaut.

Zu den heute bekannten Zeugen gehört ein im Stadtgebiet gefundener Stollen, der 54 Meter weit in die Tiefe reicht. Und auch schwarze Spuren in frisch gepflügten Äckern — die man an der Schevener Straße sogar in der Satellitenansicht von Google-Maps erkennen kann — erinnern an die alten Flöze.

Manche Zeitzeugen, vor allem die alten Gebäude oder auch Wagenspuren auf ehemaligen Transportwegen, sind allerdings nur noch für den eingeweihten Fachmann zu erkennen.

Den Bogen in die heutige Zeit schlug Klaus Leyhe mit Fakten und Fotos von der Sanierung von Tagesbrüchen. Diese seien wegen der eher geringen Abbautiefe im Stadtgebiet Sprockhövel deutlich häufiger zu beobachten als im nördlichen Ruhrgebiet, erklärte Leyhe, bevor er seinen Vortrag mit dem Hinweis beendete, dass das Stollenmundloch im Stadtwappen angesichts des umfangreichen Bergbaus in der Vergangenheit sicher seine Berechtigung habe.