IG Metall eröffnet das größte Bildungszentrum Deutschlands

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der 30-Millionen-Euro-Bau am Freitag eingeweiht.

Sprockhövel. Guntram Schneider war bester Laune. Während die übrigen Mitglieder der NRW-Landesregierung zur selben Zeit im Düsseldorfer Landtag saßen und mit der Opposition über die Zukunft der Schulpolitik debattieren mussten, genoss der Minister für Arbeit, Integration und Soziales sein „Heimspiel“ bei der IG Metall in Sprockhövel. Die hatte zur Eröffnung des neuen Bildungszentrums geladen — und rund 400 Gäste waren in die Otto-Brenner-Straße gekommen.

Schneider, einer der zahlreichen Festredner, holte groß aus, zitierte Wilhelm Busch sowie Gustav Heinemann und konnte sich so dem andauernden Applaus der Gäste — darunter in Berthold Huber, Jürgen Peters und Klaus Zwickel der aktuelle sowie zwei ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft — sicher sein. Der Minister nannte Bildung die „Voraussetzung für den sozialen Aufstieg“. Damit das aber gelänge, müsse sich die Bildung immer an die Realitäten und den Zeitgeist anpassen. Deswegen sei er so glücklich, dass die IG Metall durch den Sprockhöveler Neubau ein „neues Haus auf der Höhe der Zeit“ errichtet hätte.

In dieses Haus hat die Gewerkschaft in den vergangenen zwei Jahren Bauzeit rund 30 Millionen Euro investiert. Auf 16 500 Quadratmetern werden in Zukunft etwa 20 000 Seminarteilnehmer pro Jahr geschult. Dafür hat das Bildungszentrum — das größte seiner Art in Deutschland — 35 Seminarräume, einen Saal mit 450 Sitzplätzen, 126 Gästezimmer, einen Fitnessbereich mit Sauna- und Massageabteilung sowie einen eigenen Kindergarten.

Die beiden Ausbildungsleiter Brigitte Kurzer und Fritz Janitz nannten den Bau ein „Haus für Debatten um Veränderung“ und ein „Symbol der Verbundenheit mit der Jugend“. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, das neue Haus neben dem alten zu bauen. „Wir nehmen Bewährtes und Bewahrenswertes mit und integrieren es in unser neues Heim“, sagten sie gemeinsam.

Doch nicht nur für die IG Metall, auch für die Stadt sei der Neubau ein Gewinn. Bürgermeister Klaus Walterscheidt freute sich zwar in erster Linie „über die neuen Arbeitsplätze“. Aber auch in puncto Image sei das Megaprojekt wichtig für die Stadt: „Wenn ich im Urlaub jemanden kennenlerne und er mir erzählt, dass er Sprockhövel kennt, liegt das eigentlich immer am Bildungszentrum.“