Immer dreister: Metalldiebe sägen sogar Regenrinnen ab
In keiner anderen Stadt im EN-Kreis werden derzeit soviele Metalldiebstähle gemeldet.
Sprockhövel. Sie haben es auf Rohre, Regenrinnen und Leitungen abgesehen oder auf Metallspäne und -hülsen, wie sie bei metallverarbeitenden Industriebetrieben anfallen. Dreiste Metalldiebe machen derzeit Sprockhövel unsicher. Allein 30 Fälle von Metalldiebstählen gab es allein bis Freitag in diesem Jahr in Sprockhövel. Zum Vergleich: 2011 waren es in Sprockhövel elf Metalldiebstähle im gesamten Jahr.
An der Spitze des Geschehens stehen drei Taten in Haßlinghausen, bei denen aus einem Betrieb an der Gewerbestraße innerhalb von zwölf Tagen große Mengen Metall gestohlen wurden: einmal 1,5 Tonnen Kupferspäne, einmal 500 bis 700 Kilogramm Kupferschrott und einmal 1,8 Tonnen Messing-Patronenhülsen. Der Schaden: mehrere tausend Euro.
Außerdem mussten diverse Hauseigentümer im Stadtgebiet in den vergangenen vier Wochen den Diebstahl von Kupfer-Fallrohren und Regenrinnen hinnehmen. Bereits im Mai lagen drei Taten kurz hintereinander, bei denen an verschiedenen Orten Edelstahlbehälter, Kupferkabel und alte Aluminium-Fensterrahmen gestohlen wurden.
Polizeisprecher Dietmar Trust: „Im Fall der gestohlenen Dachrinnen und Leitungen gehen wir eher von einem regionalen Täter aus.“ Anders jedoch bei den Einbrüchen an der Gewerbestraße: „Das Diebesgut ließ sich ja nicht mit bloßen Händen wegtragen, dafür waren schweres Gerät und entsprechende Fahrzeuge nötig. Das spricht eher für professionelle Täter.“
Über den aktuellen Stand der Ermittlungen vermochte Trust nichts zu sagen. Vor einigen Tagen gelang der Polizei in Lünen jedoch die Festnahme von zwei Männern, die als Teil einer vierköpfigen Gruppe auf dem Lagerplatz eines Großhandels mehrere Kabelrollen zum Abtransport bereitgelegt hatten. Zwischen den aus Rumänien stammenden Männern und den Taten in Sprockhövel konnte aber keine Verbindung hergestellt werden.
Über den Verbleib des in Sprockhövel gestohlenen Metalls kann Trust nur spekulieren: „Bei den großen Fällen, wie etwa in Hattingen, wo Kupferkabel im Wert von 70 000 Euro gestohlen wurden, gehen wir davon aus, dass die Beute ins Ausland geschafft wurde.“ Bei den kleineren Diebstählen schätzt er, dass sie an Schrott- und Metallhändler in der Nähe verkauft wurden — „es gibt einige schwarze Schafe. Die werden zwar regelmäßig kontrolliert, aber etwas Illegales nachzuweisen, ist schwierig.“ Konsequenzen hat die Polizei schon jetzt gezogen: Beamte fahren verstärkt Streife in Sprockövel — auch in Zivil.