Am Sonntag wurden die ersten Spritzen mit dem Wirkstoff gesetzt 143 Kreisbewohner sind geimpft

EN-Kreis. · Lange haben die Kreisbewohner auf den Impfstoff gewartet. Am Sonntag wurde schließlich erstmals eingesetzt.

Im Haus Bethanien in Wetter ließen sich neben den Bewohnern auch zahlreiche Pflegekräfte gegen das Corona-Virus impfen.

Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Deutschlandweit ist die Impfaktion in Pflegeheimen am Sonntag angelaufen – und auch im Ennepe-Ruhr-Kreis ist der Anfang gemacht: Als erste Menschen im Kreisgebiet sind 91 Bewohner und 52 Mitarbeiter des Pflegeheims Haus Bethanien in Wetter gegen das Coronavirus geimpft worden.

Es war 10 Uhr, als der lang ersehnte Corona-Impfstoff – 180 Dosen des Präparats der Firmen Biontech und Pfizer – am Haus Bethanien eintraf. Ein mobiles Impfteam der Kassenärztlichen Vereinigung aus vier Ärzten, vier Medizinischen Fachangestellten und zwei weiteren Helfern stand dort neben der Ärztin und Mitarbeitern des Heims bereits in den Startlöchern. Die Medizinischen Fachangestellten aus dem Team machten sich sofort daran, den Impfstoff in einem sterilen Raum aufzubereiten und anschließend die einzelnen Spritzen aufzuziehen.

Die ersten Spritzen waren um 10.40 Uhr vorbereitet. Dann konnte es losgehen: Von den 96 Bewohnern des Heims hatten sich 91 nach Beratung durch ihre Betreuer für eine Impfung entschieden. Zwei der Ärzte des mobilen Teams gingen mit Schutzkleidung in die Wohnbereiche, suchten die Frauen und Männer auf ihren Zimmern auf und setzten ihnen die Spritzen.

„Wir sind dabei sehr gut durch das Heim unterstützt worden“, sagt Dr. Christian Füllers, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums und der Mobilen Impfteams. „Für die Bewohner war es wichtig, ihnen vertraute Mitarbeiter des Hauses dabei zu haben.“ Im Haus Bethanien werden Menschen mit der Erbfolgeerkrankung Morbus Huntington, Menschen mit Suchtfolgeerkrankungen und Persönlichkeitsstörungen sowie Menschen mit Mehrfachbehinderungen im Alter gepflegt.

Auch das mobile Ärzteteam
ließ sich am Sonntag impfen

Parallel zu den Impfungen in den Wohnbereichen wurde auch das Personal des Heims geimpft. 52 Mitarbeiter und damit 74 Prozent des Personals, das direkten Kontakt zu den Bewohnern hat, ließen sich den Impfstoff von den anderen beiden Ärzten spritzen. Für sie hatte das Heim in den Räumen der Ergotherapie zwei Impfplätze hergerichtet.

Um 15.45 Uhr waren alle 143 impfbereiten Bewohner und Mitarbeiter im Haus Bethanien mit dem Impfstoff versorgt. „Nach Abschluss der Impfungen ist das mobile Team noch eine Stunde lang im Heim geblieben, um die Patienten versorgen zu können, falls allergische Reaktionen auftreten. Es ist aber zu keinerlei gesundheitlichen Komplikationen gekommen“, stellt Dr. Füllers zufrieden fest.

Aus der ersten Impfstoff-Lieferung des Landes NRW, die für den Ennepe-Ruhr-Kreis wie auch für allen anderen Kreise und kreisfreien Städte je 180 Dosen umfasste, blieben also zunächst 37 Dosen übrig. Sie wurden direkt im Anschluss zum einen im benachbarten Pflegeheim Hans-Vietor-Haus eingesetzt, zum anderen auch für die Mitarbeiter des Mobilen Impfteams genutzt, das in den nächsten Wochen zahlreichen und intensiven Kontakt mit Bewohnern von Heimen haben wird.

Nach drei Wochen müssen alle am Sonntag Geimpften den Wirkstoff noch einmal verabreicht bekommen, damit sie vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt sind. Die dafür notwendigen Impfdosen bevorratet bis dahin das Land. Zunächst sind jedoch weitere Heime im Kreisgebiet an der Reihe. Die nächsten Impfstoff-Lieferungen mit je 1331 Dosen erwartet der Ennepe-Ruhr-Kreis am Dienstag und Mittwoch.