Erste Impfung in Wuppertal Corona-Impfungen: Die Hoffnung kommt aus dem Kühlschrank

Wuppertal · Die ersten Impfungen haben Bewohner und Pflegekräfte in dem Altenpflegeheim an der Vogelsangstraße 106 bekommen.

Die kristalline Flüssigkeit mit dem Impfstoff wird für die Impfung aufbereitet und auf Spritzen gezogen.

Foto: WZ/Stadt Wuppertal

Der Anfang ist gemacht: Wie in allen kreisfreien Städten und Landkreisen in NRW standen am Sonntag in Wuppertal 180 Impfdosen für Schutzimpfungen bereit. Die ersten Impfungen nahmen Impfärztinnen und Impfärzte in dem Altenpflegeheim an der Vogelsangstraße 106 vor, weitere Impfungen der benachbarten Einrichtung an der Vogelsangstraße 50 folgten im Laufe des Tages. Voraussichtlich bis zum Herbst 2021 sollen weit mehr als 200 000 Wuppertaler geimpft sein, so das Ziel des Wuppertaler Krisenstabes. Die nächsten Impfungen mit 1300 beziehungsweise 1400 Impfdosen folgen am 29. und 31. Dezember. Geimpft werden auch dann Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen.

Der Impfstoff war am Sonntagmorgen an der Vogelsangstraße angeliefert worden und wurde zunächst in einem extra dafür angeschafften Kühlschrank, der über eine exakte Temperaturmessung verfügt, zwischengelagert, bevor der Impfstoff aufbereitet und auf die Spritzen gezogen werden konnte. Jeweils eine Dosis von 0,3 Milliliter wurde gespritzt. Die Impfung muss in 21 Tagen wiederholt werden und soll dann nach einer weiteren Woche den erwünschten Schutz für den Impfling bieten.

Bereitschaft der Ärzte
ist sehr hoch

Ulrich Zander, Leiter der Berufsfeuerwehr und Mitglied des Krisenstabes, stellte im Rahmen einer Pressekonferenz an der Vogelsangstraße den weiteren Zeitplan für die kommenden Monate vor: „Wir beginnen mit den Heimen mit der niedrigsten Postleitzahl und hoffen, zu Beginn des kommenden Jahres weitere Impfdosen in großen Mengen zu bekommen.“ Die Bereitschaft der Ärzte, die Impfungen vorzunehmen, sei sehr hoch. Dem stimmte Dr. André Altermann für die Kassenärztliche Vereinigung zu. „Wir erleben als Ärzte täglich hautnah mit, welche schwerwiegende Folgen eine Corona-Infektion für Patienten haben kann. Und das betrifft längst nicht mehr alleine die älteren Menschen, die es besonders zu schützen gilt“, sagte Dr. Altermann. Er ist überzeugt, dass die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, wieder ansteigen wird.

Zu Beginn der Pandemie hätten 90 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich impfen lassen würden. „Im Sommer ist diese Bereitschaft zurückgegangen, aber sie wächst, da inzwischen jeder Verwandte, Bekannte oder Kollegen kennt, die sich entweder infiziert haben oder in Quarantäne gewesen sind“, sagte Dr. André Altermann.

Die Impfbereitschaft in den Alten- und Pflegeheimen kann an den ersten Tagen der freiwilligen Impfungen noch nicht repräsentativ sein, da viele Bewohner der Heime unter Betreuung stehen. Da manche der Betreuer, die bei medizinischen Eingriffen ihr Einverständnis geben müssen, nicht in Wuppertal wohnen, dürften einige Zusagen für eine Impfung noch auf dem Postweg unterwegs sein. „In einigen Fällen haben sich Bewohner gegen eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Das wird selbstverständlich berücksichtigt. Insgesamt freuen wir uns aber, die erste Einrichtung in Wuppertal zu sein, in der geimpft wird“, so Doris Limme, Leiterin der Altenpflegeeinrichtung Vogelsangstraße 106.

Was die Verträglichkeit des Impfstoffes angeht, stimmen Dr. André Altermann und Ulrich Zander die ersten Rückmeldungen aus den USA und Großbritannien sehr zuversichtlich. Aber erst wenn Millionen geimpft seien, ließen sich über die bisherigen Forschungs-Studien hinausgehende Aussagen zur Wirksamkeit der Impfungen machen.

Geimpft wurde bisher der Impfstoff von Biontech Pfizer, der besonders gekühlt werden muss und als kristalline Flüssigkeit in Kühlboxen von einem geheimgehaltenen Ort in NRW nach Wuppertal geliefert wird. Der Wirkstoff des US-Unternehmens Moderna steht vor der Zulassung. Sind beide Wirkstoffe zugelassen, dürfte sich das Tempo der Impfungen enorm beschleunigen. Ulrich Zander kündigte an, dass es einen landesweiten Starttermin für die Impfzentren geben wird. In Wuppertal sollen auf dem Campus Freudenberg Menschen über 80 Jahre, die mobil sind, sowie Risikopatienten mit Vorerkrankungen und medizinisches Personal geimpft werden. Ab dem Sommer sollen Impfungen auch in Arztpraxen folgen.