Mitglieder haben Liegezeit im Grab für 15 Jahre verlängert und wünschen sich mehr Wertschätzung Initiative will Andenken an Ursula von Reibnitz bewahren
Herzkamp. · Kaum einer der jüngeren Generation dürfte wissen, dass mit Ursula von Reibnitz eine der größten Theaterschauspielerinnen ihrer Zeit die letzten Jahre ihres Lebens in Sprockhövel verbracht hat. Die 1990 mit 75 Jahren in Gennebreck verstorbene Schauspielerin liegt seither auf dem evangelischen Friedhof in Herzkamp begraben.
Gemeinsam mit dem SPD-Ortsverband Haßlinghausen-Hiddinghausen-Gennebreck (HaHiGe) hat die Kunst- und Kultur-Initiative Sprockhövel (KuKI) ein Ehrengrab eingerichtet. „Damit wollen wir als Initiative bewirken, dass das Andenken an diese große Theaterlegende wachgehalten wird“, sagt Udo Unterieser. Er will mit seinen Mitstreitern verhindern, dass prominente und verdiente Bürger der Stadt vergessen werden. In der Tat hätte die Gefahr bestanden, denn eigentlich war die Liegezeit der in Berlin geborenen Tochter einer adeligen Familie schon abgelaufen. „Als Ortsverband haben wir das Grab noch einmal gekauft. Nun ist die Liegezeit für die kommenden 15 Jahre gesichert“, sagt Unterieser.
Initiative will Straße nach Ursula von Reibnitz benennen
Die Initiative, zu der außer Unterieser auch Adelheid Herbst, Karin Hockamp und Marion Krohn gehören, wünscht sich im Rat und im Rathaus mehr Unterstützung. „Sagen wir mal so: Das Interesse der Sprockhöveler Politik, diese Initiative zu unterstützen, ist nicht besonders ausgeprägt“, deutet Unterieser noch steigerungsfähige Wertschätzung an. „Eigentlich sollte hier eine Straße nach ihr benannt werden. Das ist dann am Ende leider nicht durchgesetzt worden“, sagt Herbst, die mit von Reibnitz eng befreundet war und ihr Grab oftmals mit Blumen schmückt und pflegt. „Dabei gibt es sogar einen Ratsbeschluss, dass die zukünftigen Straßen Frauennamen bekommen sollten“, sagt Hockamp. „Aber demnächst werden ja genügend neue Straßen entstehen, bei denen man das Nachholen könnte“, betont Unterieser.
„Wir werden auch noch eine Tafel aufstellen, auf der man Infos zu dem Namen lesen kann“, spricht Krohn noch von den Plänen am Grab, auf dem – dem letzten Wunsch der großen Schauspielerin entsprechend – ein Vogelhaus steht. Zudem soll das Grab umgesetzt werden, damit es besser gesehen und gefunden wird.
Eigentlich sollte auch eine Ausstellung stattfinden
Eigentlich sollte in diesem Jahr erneut eine Ausstellung stattfinden. Hierfür hatte die KuKI extra Boris von Reibnitz, einen in Solingen wohnenden Urgroßneffen der Schauspielerin, für sich gewonnen. Dieser sollte anhand von Bildern, die Adelheid Herbst noch besitzt, eigene Arbeiten herstellen. „Das werden wir sicherlich nachholen“, berichtet die Gruppe am Grab unisono. Auch einen in Berlin lebenden Großneffen konnte die Initiative ausmachen und einladen.
Bei dem Treffen wurden auch einige Anekdoten zu der vor 30 Jahren verstorbenen Wahl-Sprockhövelerin erzählt. „Johannes Rau schickte ihr jedes Jahr Blumen zum Geburtstag“, sprach Herbst über die Bewunderung des in Wuppertal geborenen ehemaligen Landesvaters und Bundespräsidenten.
Ursula von Reibnitz habe sich durchaus energisch ins Dorfleben eingemischt. Als Mitglied der Hatzfelder Bürgerinitiative kämpfte sie zum Beispiel lange Zeit gegen die Erweiterung der Golfanlage.