Instandsetzung: Die Straßen bleiben vorerst, wie sie sind
Alle geplanten Maßnahmen stehen wieder auf dem Prüfstand und müssen für den Haushalt neu angemeldet werden. Das heißt, vor Mitte des Jahres tut sich nichts.
Sprockhövel. Mit einer glatten "6" taucht die kleine Eisenbahnstraße in Schee im neu geführten Straßenkataster der Stadt Sprockhövel auf. Wer das Sträßchen einmal selbst gefahren ist, wird angesichts der rissigen und von Schlaglöchern übersähten Piste diese Schulnote nicht übertrieben nennen.
Wie die Eisenbahnstraße sind seit Mitte vergangenen Jahres alle Sprockhöveler Straßen, Wege und Brücken nach Größe, Beschaffenheit, Zustand und Restwert aufgenommen und ins Geodaten-Informations-System (GIS) der Stadt eingespeist worden. Am Computer kann Christian Zittlau im Tiefbauamt nun jeden Straßenabschnitt im Detail anklicken und die Situation aufgeschlüsselt nach Fahrbahn, Gehweg oder Parkfläche abfragen. Das gehört zu den Vorbereitungen auf die kaufmännische Buchführung, das so genannte NKF (Neues Kommunales Finanzmanagement), die zum Jahresbeginn in Sprockhövel die kammerale Haushaltsführung abgelöst hat.
Für die Eröffnungsbilanz müssen die Straßen bewertet, Restnutzungsdauer und damit Abschreibung beziffert werden. Der Wert taucht dann später auf der Habenseite auf, die Abschreibung unter den jährlichen Belastungen. Die Bestandsaufnahme ist eine Fleißarbeit, die seit Sommer ein Fachbüro für die Stadt leistet. "Auch unsere Arbeitskraft ist aber gebunden, denn wir müssen Vorgaben machen, Angaben zum Teil vor Ort überprüfen und die verschiedenen Daten, die im GIS festgehalten werden, mit anderen Rathausstellen abstimmen", sagt Christian Zittlau.
Ein Grund dafür, dass im vergangenen Jahr keine Kapazität mehr da war, um größere Straßeninstandsetzungen auch durchzuplanen. Extrembeispiel ist die Eisenbahnstraße, die mit einem Restwert von 0 und einem Wiederbeschaffungswert von 88 000 Euro im neuen Kataster steht. Doch der Stopp gilt auch für andere Maßnahmen, die eine Straßenkomission vor zwei Jahren beschlossen hat (siehe Kasten). 110 000 Euro, die bereits bewilligt waren, sind noch nicht ausgegeben.
Jetzt anfangen kann das Tiefbauamt deshalb trotzdem nicht. "Nach dem NKF gibt es keine Restebildung mehr, alles muss neu auf den Prüfstand", sagt Kämmerer Karl-Heinz Tietje. Frühestens mit Verabschiedung des neuen Haushalts könnten wieder Mittel beantragt und bewilligt werden, und das werde mit Sicherheit nicht vor Juni sein. Grundlage ist die Eröffnungsbilanz der Stadt, die wohl mindestens noch bis Mai dauern wird.
Eisenbahnstraße: Die Straße in Schee steht ganz oben an.
Untere Heide: Dort soll die Fahrbahn erneuert werden.
In der Stüffke: Dort ist der obere Teil der Straße zu erneuern.
Eikerstraße: Vorgesehen ist eine Sanierung des Gehwegs auf der Sportplatzseite
Mittelstraße: Die Erneuerung des Gehwegpflasters sollschrittweise fortgeführt werden. Als nächstes geplant: der Abschnitt abHandstraße Richtung Westen