Kanal-Tüv: Hausbesitzer sollten erst einmal abwarten
Vor einer Dichtheitsprüfung sollte man sich über den Sachstand informieren.
Sprockhövel. Die gesetzlich vorgeschriebene Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen hat in der jüngeren Vergangenheit vielen Hauseigentümern Sorgenfalten auf die Stirn getrieben.
Viele Fragen, vor allem auch hinsichtlich des erforderlichen Kostenaufwandes, sorgten für Verunsicherung. Schätzungen zufolge kann allein die Prüfung je nach Länge der Leitung bis zu 2000 Euro kosten.
Jetzt hat eine Gesetzesinitiative im Landtag Ruhe in die Situation gebracht. Mit den Stimmen von CDU, FDP und Linken nahm der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landtags NRW einen Antrag der FDP an, der die Landesregierung auffordert, den Vollzug der Dichtheitsprüfung der privaten Abwasserkanäle auszusetzen.
Dazu brachten CDU und FDP einen gemeinsamen Gesetzesentwurf zur Änderung der bisherigen Regelung in die politische Diskussion ein.
„Das ist eine gute Nachricht für Hausbesitzer und Mieter im Ennepe-Ruhr-Kreis. Damit ist endlich der Generalverdacht gegen Bürger vom Tisch, sie würden undichte Kanäle nicht verantwortungsvoll instand setzen lassen“, erklärt der FDP-Kreisvorsitzende Michael Schwunk.
In der Begründung zu dem Gesetzentwurf wird darauf hingewiesen, dass zur Überprüfung der Abwasserrohre Geräte erforderlich sind, die vielfach selbst Schäden an den Leitungen verursachen, zu deren Beseitigung dann die Grundstückseigentümer verpflichtet sind. Künftig soll nach der Vorstellung von CDU und FDP eine Prüfung erst dann erfolgen, wenn es konkrete Anhaltspunkte dafür gibt, dass eine Leitung Mängel aufweist.
Die Sprockhöveler Stadtverwaltung hat auf die aktuelle Entwicklung umgehend reagiert und rät ihren Bürgern, die Prüfung ihrer Abwasserleitungen erst einmal zu verschieben. „Die Stadt empfiehlt, den Gesetzentwurf der Landesregierung im Januar 2012 abzuwarten.
Zudem sollten vor Durchführung der Dichtheitsprüfung immer vorab notwendige Informationen über den aktuellen Sachstand beim Tiefbauamt eingeholt werden“, heißt es in einer Erklärung aus dem Rathaus. „Es wäre ärgerlich, wenn Geld unnötig ausgegeben würde“, ergänzt Bürgermeister Klaus Walterscheid.