Bilanz Kurzarbeit befindet sich auf Rekordniveau
EN-Kreis. · Corona-Pandemie wirkt sich deutlich auf den Arbeitsmarkt aus. Zwar gibt es weniger Arbeitslose als erwartet, doch kaum Möglichkeiten aus ihr rauszukommen.
Die Agentur für Arbeit Hagen hatte es bereits Ende März vorausgesagt, jetzt ist es offiziell: Der April stand für den Arbeitsmarkt ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Die Beschränkungen, die in Folge des Virus veranlasst worden waren, wirkten sich deutlich aus. So ist die Zahl der Arbeitslosen um 1137 Personen auf 11 022 angestiegen. Das entspricht einem Plus von 11,5 Prozent und gleichzeitig dem höchsten Anstieg für diesen Berichtsmonat. Die Arbeitslosenquote kletterte indes um 0,7 Punkte auf jetzt 6,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 1614 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 5,5 Prozent. Während sonst um diese Jahreszeit von einer Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt berichtet wird, blieb dieser Effekt diesmal aus.
„Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gestiegen, die Kräftenachfrage eingebrochen, Kurzarbeit ist das Mittel der Wahl“, erklärt Maren Lewerenz, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. Inzwischen hätten seit Mitte März fast 2900 Unternehmen im Kreisgebiet Kurzarbeit angezeigt, im gesamten Bezirk – also einschließlich Hagen – sogar 4400, so viele wie nie zuvor. „Jede Kurzarbeitsanzeige signalisiert aber auch die Bereitschaft, das Personal zu halten und auf Kündigungen zu verzichten, wozu ich ausdrücklich appelliere“, betont Lewerenz. Sie freut sich auch darüber, dass viele Bildungsträger ihre Angebote online für Kunden fortsetzen konnten, sodass auch aktuell die Zeit für Qualifizierung genutzt werden kann. „Hoffnung gibt auch, dass die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen nicht wie in anderen Regionen einbricht und so der Grundstein für einen guten Übergang Schule/Beruf gelegt werden kann.“
Viele Betriebe sind erstmals
von Kurzarbeit betroffen
In Bezug auf die Kurzarbeit berichtet die Chefin der Agentur für Arbeit, dass die Dynamik bei den Eingängen inzwischen deutlich nachgelassen habe. Potenziell seien bislang 37 600 Arbeitnehmer im Bezirk Ennepe-Ruhr-Kreis von den bereits geprüften Kurzarbeitsanzeigen betroffen. Viele der Betriebe seien das erste Mal von einer solchen Maßnahme betroffen.
Da noch nicht alle Anträge geprüft wurden, hat die Agentur für Arbeit ihr Personal in diesem Bereich verstärkt. Außerdem wurden die Arbeitszeiten ausgeweitet. Weitere Zahlen machen das Ausmaß der Kurzarbeitsanträge deutlich: Im gesamten Jahr 2009, also während der Wirtschafts- und Finanzkrise, zeigten knapp 1300 Betriebe für rund 34 600 Menschen im Agenturbezirk Hagen und Ennepe-Ruhr-Kreis Kurzarbeit an.
In ihrer Gesamteinschätzung wagt die Agentur für Arbeit keine Prognose auf die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Entscheidend sei die Dauer der Beschränkungen und die Frage, wie schnell eine Rückkehr zur Normalität erfolgen kann. Immerhin: Die stark gestiegene Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis resultiere nur zum Teil aus Personalfreisetzungen der Betriebe. Vielmehr wirkten sich die stark reduzierten Möglichkeiten aus, bestehende Arbeitslosigkeit zu beenden. Die Zugänge bei den Arbeitslosen hätten sich weniger erhöht als erwartet, aber die Abgänge seien fast um die Hälfte zurückgegangen. Freie Stellen seien kaum gemeldet worden. Red