Diskuswerfen 2021 will Macke wieder voll angreifen

Sprockhövel. · Die junge Sprockhövelerin hat ein turbulentes Jahr mit unter anderem drei Vereinswechseln hinter sich. Mittlerweile trainiert sie beim TV Angermund und wurde sogar in den Bundeskader berufen.

Marie Sophie Macke trainiert vermehrt an der Hantelbank.

Marie Sophie Macke trainiert vermehrt an der Hantelbank.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Marie-Sophie Macke hatte sich einiges vorgenommen in diesem Jahr. Doch wie so vielen Sportlern erging es auch der jungen Diskurswerferin: Corona zerstörte die meisten Ziele, viele Wettbewerbe wurden abgesagt oder verschoben. „Natürlich ist man traurig, wenn man so viel geplant hat“, erzählt Marie-Sophie, bekennt aber, dass es wegen der aktuellen Lage nicht anders geht.

Ohne die Pandemie hätte die 16-Jährige etwa an der Europameisterschaft in Italien teilgenommen. Da Reisen mit einer hohen Ansteckungsgefahr verbunden sind, wurde die EM ins kommende Jahr verschoben. Besonders traurig ist sie auch darüber, dass die Halleschen Werfertage ausfielen. Dort konnte sie im vergangenen Jahr den ersten Platz belegen. Zudem sind hier oft die Besten der Besten aus der Diskuswurf-Szene zu Gast: Zum Beispiel die Harting-Brüder.

Am schlimmsten sei für sie jedoch die Geisterkulisse auf den Sportplätzen bei den Wettkämpfen gewesen, die stattfinden konnten. Zuschauer waren begrenzt bis gar nicht möglich, berichtet Marie-Sophie. „Irgendwie fehlt dabei das Wettbewerbsgefühl“, sagt sie. Das sei vor allem bei den eigentlich internationalen Wettbewerben der Fall gewesen. Wo sonst Athleten aus der ganzen Welt antreten, durften dieses Mal nur nationale Sportler an den Start gehen. Zwar seien die Wettkämpfe per Livestream übertragen worden, doch ersetze das nicht physische Zuschauer.

Nicht nur ausgefallene oder verlegte Termine beschäftigten Marie-Sophie Macke. So wechselte sie gleich dreimal den Verein. Im ersten Lockdown im März ging es zunächst für kurze Zeit nach Gevelsberg zu ihrem früheren Club SE. Dort wollte sie wieder mit Mehrkampf anfangen, erzählt sie. Nach einigen Wochen wechselte sie dann aber wieder zum TV Wattenscheid zurück. Und seit Kurzem trainiert die 16-Jährige beim TV Angermund in Düsseldorf. „Mit dem neuen Trainer in Wattenscheid hat es nicht so gut funktioniert“, sagt sie. So folgte sie ihren alten Wattenscheider Trainern Uwe und Maike Schmidt, die nun ebenfalls bei Angermund Diskuswurf lehren.

Für 2021 hat sie einige Wettkämpfe als Ziel

Es gebe aber auch Positives über 2020 zu sagen, meint Marie Sophie. Schließlich ist sie seit Jahresbeginn Teil des Nachwuchs-Bundeskaders. Nachdem sie ein Trainingslager in Kienbaum bei Berlin besucht hatte, ging es im Sommer ins Erzgebirge, wo dem Nationalteam eine ähnliche Anlage wie in Kienbaum zur Verfügung gestellt wurde. „Das Training ist sehr anstrengend“, findet die junge Sprockhövelerin. Das sollte es aber auch sein, betont sie. Im Bundeskader gebe es sehr viel Individualtraining. „Und die Bundestrainer achten bei Übungen auf jede Kleinigkeit, die man verbessern könnte“, ergänzt Marie-Sophie.

In Zeiten, in denen Sportplätze gesperrt sind, muss Marie-Sophie sich fithalten, um nicht aus der Form kommt. Dafür hat sie inzwischen auf dem Dachboden ihres Hauses ein eigenes, kleines Fitnessstudio eingerichtet bekommen. Hier kann sie auf einer Hantelbank trainieren. Zudem macht sie gelegentlich vor der Haustür einige Läufe und Kurzsprints. Idealerweise befindet sich eine große Wiese in der Nähe, wo sie ebenso mit ihren Disken üben kann.

Im kommenden Jahr will sie dann weiter angreifen, sagt sie. Bei den Deutschen Meisterschaften 2020 konnte sie den Endkampf wie geplant erreichen und erhielt eine Urkunde. „Damit bin ich zufrieden“, erklärt sie. Doch für die kommenden Deutschen Meisterschaften hat sie sich ein neues Ziel gesetzt: Eine Medaille. Weiterhin steht die Europameisterschaft im kommenden Sommer an. Bis dahin hat sie genug Zeit zu trainieren, schätzt sie. Denn für die EM gilt eine 45-Meter-Norm. Und ihre Bestleistung liegt aktuell bei 43,5 Metern. Außerdem möchte sie bei der U20-Weltmeisterschaft mitmachen. Bei den internationalen Großturnieren sei für sie jedoch erst einmal nur die Teilnahme wichtig. Motivation verleiht sie sich dafür selbst und sagt: „Wenn man Ziele hat, dann soll man ihnen auch folgen!“