Nach Brand: Einbrecher räumen Sonnenstudio aus

Täter stehlen Kundenkarten, aber auch verrußte Textilien, Schmuck und Kosmetika.

Haßlinghausen. Sabine Schreiber versteht die Welt nicht mehr. Am vorletzten Sonntag wurde ihr Sonnenstudio „Sun and Shop“ an der Gevelsberger Straße durch einen Brand weitgehend zerstört (die WZ berichtete). Nach den Ermittlungen der Polizei verursachte ein technischer Defekt in einer Sonnenbank das Feuer. Nach dem Abrücken der Feuerwehr stand sie vor den Trümmern ihrer Existenzgrundlage. Eine abgebrannte Sonnenbank, eine zerstörte Kabine, abgeplatzte Wände — und was nicht verbrannt war, überzog eine dicke Rußschicht. Jetzt — gut eine Woche nach dem Brand — stahlen Einbrecher auch noch die letzten Reste aus den Räumlichkeiten.

Die Täter müssen zwischen Montagnachmittag, 15 Uhr, und Dienstagvormittag, 10 Uhr, in das Studio eingebrochen sein. Dabei haben sie zunächst vergeblich versucht, die Eingangstür aufzuhebeln. Danach gelang es ihnen, durch ein zum Lüften auf Kipp stehendes Fenster in die Räume einzudringen. Für die Polizei, die vor Ort einige Spuren gesichert hat, hatte das erbeutete Diebesgut aufgrund der Brandfolgen und des Rußschadens „eigentlich nur noch Schrottwert“.

Für Inhaberin Sabine Schreiber sieht das aber ganz anders aus. Für sie ist das Bild, das sich in ihren Räumen nach dem Einbruch bietet „ganz dubios“. Nach dem Abzug der polizeilichen Ermittler — die Brandstelle war bis zur Ursachenermittlung kurzzeitig beschlagnahmt worden — seien alle technischen Geräte und auch alle Dekorationsgegenstände und zum Verkauf bereitstehenden Waren noch an ihrem Platz gewesen. Jetzt, nach dem Einbruch, sind alle Regale und Schränke leer.

„Nachdem ich mich vom ersten Schreck des Brandes ein bisschen erholt hatte, hat mir der Einbruch noch einen Knacks gegeben“, beschreibt die Inhaberin ihre Gemütslage. Sie kann auch zwei Tage nach dem Geschehen nicht verstehen, dass die Diebe offensichtlich in aller Ruhe die ausgestellten Waren, Textilien, Schmuck und Kosmetika, mitgenommen haben. „Die haben sogar einer Puppe noch das Kleid ausgezogen und selbst die total verschmutzen Sachen mitgenommen“, wundert sie sich. Schmerzvoll ist auch der Verlust des Trinkgeldsparschweins, das auf dem Tresen stand und — anders als das in der Kasse befindliche Geld — wegen der Ermittlungen der Polizei nicht in Sicherheit gebracht werden durfte.

Der größte Verlust dürfte aber dadurch entstanden sein, dass die Diebe neben einem speziellen Kartenlesegerät auch einen Computer mit allen Kundendaten und eine Reihe von Kundenkarten mitgenommen haben. In diesem Zusammenhang vermutet Sabine Schreiber, dass die möglicherweise ortskundigen Täter die Daten jetzt vielleicht einem Mitbewerber anbieten könnten, und hofft, dass dieser dann die Herkunft erkennt und sich bei der Polizei meldet.

Gleiches gilt für den Fall, dass Solarkosmetik oder Sonnenbrillen aus dem Beutegut irgendwo auftauchen oder angeboten werden.

Neben dieser Hoffnung gibt es noch einen weiteren Strohhalm, der vielleicht über die Katastrophe hinweghilft. „Viele Kunden, die jetzt vor verschlossener Tür stehen, sprechen uns Mut zu“, freut sich Sabine Schreiber.