Niemandsland: Wem gehört die ramponierte Hombergstraße?

Nach dem städtischen Kataster ist die Straße rechtlich keinem Eigentümer zuzuordnen.

Niedersprockhövel. Enttäuschung für die Anwohner der Hombergstraße. Sie hatten sich bei der Stadt über den schlechten Zustand ihrer Straße beschwert, mussten aber jetzt im Beschwerdeausschuss ihren Antrag auf Abhilfe begraben. „Da gibt es keine Hoffnung“, lautete das Fazit der Politiker. Einstimmig fassten sie den Beschluss: „Dem vorgetragenen Wunsch nach Reparatur dieses Straßenteilstücks kann nicht entsprochen werden.“

Konkret geht es um das Teilstück, an dem die Hombergstraße von der Haßlinghauser Straße abzweigt. Für die Bewohner der Häuser 66 und 69 ist die Straße die einzige Möglichkeit, zu ihren Häusern zu kommen. Man habe schon die gröbsten Löcher mit Schotter gefüllt, weil die Autos aufsetzten, sagte Gerda Kriegeskorte, Bewohnerin der Nummer 69, im Ausschuss. Bis vor einigen Jahren sei die Straße immer wieder von der Stadt repariert worden. Gerda Kriegeskorte: „Das ist nur recht und billig.“

Die Hombergstraße bis Haus Nummer 69 ist jedoch keine städtische Straße. Sie ist nicht einmal Privatstraße. Sie gehört tatsächlich niemandem. Sie sei nicht einmal gewidmet, erklärte Klaus-Willi Schäfers, Leiter des Sachgebiets Tiefbau, im Ausschuss. Kataster, auch alte, weisen Eigentümer links und rechts der Straße aus, für die Straße selbst aber nicht.

Die Reparatur von nicht städtischen Straßen sei eine freiwillige Leistung und damit bei der Haushaltslage zurzeit sowieso nicht möglich, erklärte Schäfers. Aber selbst wenn die Stadt dürfte, könne sie nicht helfen. Es gebe nicht einmal genug Geld, die städtischen Straßen so zu pflegen, wie es wünschenswert sei. Und wenn es einmal anders käme, dann stünde eine Straße mit 20 Häusern in der Priorität weit vor einer wie der Hombergstraße mit zwei Häusern.

Die Anwohner könnten sich jetzt diese Straße zuschreiben lassen. Dann hätten sie aber auch alle Pflichten eines Straßenbesitzers übernommen. „Sie glauben doch nicht, dass wir das tun?“ fragte Gerda Kriegeskorte. Baumwurzeln wölbten die Straße auf, der Untergrund sei bröselig. Und obwohl an der Einmündung nach dem Abriss der Brücke Hombergstraße ein Schild steht „Sackgasse, keine Wendemöglichkeit“ würden immer wieder schwere Lastwagen mit alten Navis versuchen, durchzukommen — was der Straße ebenfalls nicht gut bekomme.

Ausdrücklich verwies der Ausschuss darauf, dass man bei zwei Häusern nicht von einem öffentlichen Interesse sprechen könne, und erklärte, dass es den Anwohnern frei stehe, eigene Maßnahmen zu ergreifen.

Das könne eine komplette Herrichtung der Straße sein oder man könne zweimal im Jahr die schlimmsten Schäden flicken. Das dürfen die Anwohner, denn dieses Stück Land ist im wahrsten Sinne des Wortes Niemandsland. Auch der städtische Winterdienst ist eingestellt.

„Dagegen werden wir weiter vorgehen“, sagte Gerda Kriegeskorte noch am Abend der Sitzung, „das kann es nicht sein.“