St. Josef Piktogramme geben Impulse für den Alltag
Sprockhövel · 14 Stationen am Zaun des Kindergartens von St. Josef laden zu einem etwas anderen Kreuzweg ein.
Werner Ahrens steckt hinter den Motiven für den außergewöhnlichen Kreuzweg, der in dieser ungewöhnlichen Zeit ab sofort bis zum 11. April zu einem Spaziergang rund um St. Josef einlädt. „Mein Vater kann aus gesundheitlichen Gründen leider nicht selbst vor Ort sein. Aber er freut sich, dass seine Piktogramme auch hier in unserer Gemeinde zum Einsatz kommen“, sagt Blanka Eckenroth, die in der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul unter anderem die Pfarrnachrichten gestaltet.
Dort war der Kreuzweg ihres Vaters vor zwei Jahren abgebildet und machte sich von dort aus auf die Reise. Inzwischen wurden die gelben „Ortschilder“ in der Fastenzeit in vielen Gemeinden in ganz Deutschland schon ausgestellt.
Grafiken sollen die
Fantasie ansprechen
„Meine Kreuzweg-Piktogramme sollen von einem „Kunst-Gesicht“ freimachen, denn keiner weiß mehr, wie Jesus ausgesehen hat“, erklärt Werner Ahrens selbst seine Illustrationen. „Die Grafiken sollen die Fantasie ansprechen und jedem Einzelnen die Möglichkeit geben, einen persönlichen Kreuzweg zu gehen.“ Auf das Wesentliche reduziert, sind sie losgelöst von der Abbildung eines Menschen. Stattdessen wird der Mensch zum Kreuz. Durch die vereinfachte Darstellung berührt der Kreuzweg auf erstaunliche Art und Weise mehr, als manch traditioneller.
„Zu jeder Grafik hat mein Vater einen Text verfasst, einen Gedankenimpuls. Damit überträgt er den Kreuzweg Jesu ins Heute, ins Jetzt. In den normalen Alltag normaler Menschen. In ihre Stadt, in ihre Gemeinde. Und konfrontiert sie mit den Problemen vor Ort. Mit den Problemen ihrer Zeit“, erklärt Blanka Eckenroth an einer der 14 Stationen. Dort ist ein gebogener Strich zu sehen, darüber ein Kreuz: Jesus, der unter der Last des Kreuzes leidet.
Der gebürtige Balver Werner Ahrens ist gelernter Grafiker. Als junger Mann machte er eine Ausbildung als Schriftsetzer, studierte an der Kunsthochschule Köln. „Die Zeit meines Studiums war sehr prägend für mich“, sagt der heute 85-Jährige. Als Student wohnte er fünf Jahre lang über dem Kreuzgang von „St. Maria im Kapitol“. Einer der großen romanischen Kirchen Kölns. In dieser Zeit gestaltete er das Prägesiegel für Kardinal Frings. Das Siegel für Dompropst Carolus Gielen. Später einige Pfarrsiegel der Diözese Paderborn.
Bis heute gestaltet Werner Ahrens Bilder mit religiösem Hintergrund – Kreuzweg-Piktogramme. Er will damit etwas erreichen: Dass die Menschen den bekannten Kreuzweg, den Kreuzweg in den Kirchen, einmal anders sehen, anders erleben. „Die Piktogramme sollen den Menschen die Chance geben, das Gewohnte anders zu sehen. Sie sollen dem Einzelnen die Chance geben, im eigenen Erleben und im eigenen Tun aktuell vor Ort zu sein. Darum auch die gelben Ortsschilder.“
Startpunkt ist am Zaun des Kindergartens St. Josef an der Kortenstraße. Red