Kriminalitätsstatistik für 2020 Zahl der Straftaten im EN-Kreis steigt an
Sprockhövel · Die Kriminalitätsstatistik für 2020 für den Ennepe-Ruhr-Kreis liegt vor.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr erstmals seit acht Jahren wieder leicht gestiegen, liegt aber immer noch unter dem Niveau von 2018. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die Polizei und Landrat Olaf Schade am Montag vorstellten. Die Anzahl der Gesamtstraftaten stieg 2020 um 369 auf 10 714. Das ist ein Anstieg um 3,6 Prozent (2019: 10 345 Fälle). Die Wahrscheinlichkeit, im Ennepe-Ruhr-Kreis Opfer einer Straftat zu werden, ist trotz leicht gestiegener Fallzahlen immer noch deutlich geringer als im Landesdurchschnitt. Das gilt insbesondere für Wohnungseinbrüche oder einen Angriff im öffentlichen Raum.
Die meisten Fälle betrafen Diebstähle (2895), Vermögens- beziehungsweise Fälschungsdelikte (2140) und Rohheitsdelikte wie etwa Körperverletzung (1900). Bei den Tötungsdelikten wurden vier Fälle registriert, bei Raub waren es 61.
Die Entwicklung der Straftaten ist kommunenübergreifend nahezu gleichgeblieben. Lediglich in Hattingen ist ein größerer Anstieg festzustellen. Hier hängt der Anstieg mit 12,1 Prozent unter anderem mit einem umfangreichen Verfahren von Subventionsbetrügen zusammen.
Deutlich weniger
Wohnungseinbrüche im Kreis
Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist weiter gesunken und liegt 70 Prozent unter dem Spitzenwert aus 2015. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 50 auf 225 Fälle. Die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche ist ein vordringliches Ziel der Kreispolizeibehörde EN. Entsprechend werden die Beamtinnen und Beamten zielgerichtet dort eingesetzt, wo Einbrüche stattgefunden haben oder dies zu erwarten ist. Während die Straßen- und Gewaltkriminalität weiter fallende Zahlen aufweisen, steigen Delikte der Internetkriminalität. Das hängt auch mit der Corona-Pandemie zusammen.
Dabei sind im vergangenen Jahr Betrugsstraftaten zum Nachteil älterer Menschen gestiegen. Dies ist auch in vielen weiteren Kreisen der Trend. Dabei versuchen Kriminelle durch Ablenkung oder Täuschung an das Vermögen der Senioren zu kommen. In NRW gab es im Jahr 2020 insgesamt 2621 Betrugsstraftaten zum Nachteil älterer Menschen. Das ist ein Plus von 718 Fällen oder 37,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Täter nutzen Corona als
Vorwand zum Betrug
Corona war dabei ein beliebter Vorwand. „Impfbetrüger suchten sich ältere Menschen aus und boten ihnen an, sich sofort impfen zu lassen. „Natürlich gegen Bezahlung“, sagt Vera Viebahn, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr. Mit Tricks wie einem Notfallmedikament für den an Corona erkrankten Sohn sei ebenfalls versucht worden, alten Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen. „Auch angebliche Microsoft-Mitarbeiter haben sich Zugang auf Rechner erschlichen und Konto- und Handydaten abgegriffen“, sagt Viebahn. Mit den Daten tätigten sie Überweisungen ins Ausland.
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gab es ebenfalls einen deutlichen Anstieg: Hier verzeichneten die Beamten einen Anstieg auf 188 Fälle, 56 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der bekanntgewordenen Fälle von Kindesmissbrauch ist im vergangenen Jahr von 17 auf 24 Fälle gestiegen. Auch bei Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie hat es einen starken Zuwachs gegeben. Hier gab es eine Steigerung von 18 Fälle im Jahr 2019 auf 54 Fälle im vergangenen Jahr.
Kollektivstrafen bei Teilnahme
in WhatsApp-Gruppen
„Das hängt zum einen mit dem vermehrten Einsatz von Personal und der Sicherstellung und Auswertung von Datenträgern zusammen“, sagt Viebahn. Zum anderen werden alle Teilnehmer einer WhatsApp-Gruppe beschuldigt, wenn einer in der Gruppe kinderpornografisches Material verschickt.