Pläne zur Windkraftanlage im bereich Zippe liegen vorerst auf Eis
Stadtentwicklungsausschuss stellt Baugesuch einstimmig zurück.
Hiddinghausen. Eine Windkraftanlage im Bereich Zippe in Hiddinghausen wird es bis auf Weiteres nicht geben. Der Stadtentwicklungsausschuss stellte am Montagabend das Baugesuch der SL Windenergie GmbH zurück und sprach sich stattdessen dafür aus, zunächst spezielle Flächen für Windräder im Stadtgebiet auszuweisen. Die am Standort Hippe geplante fast 180 Meter hohe Windkraftanlage stelle „einen drastischen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet“ dar und bringe „erhebliche Beeinträchtigungen für Menschen und Tiere, die Natur und das Landschaftbild unseres Bergisch-Märkischen Hügellandes“ mit sich, sagte der Beigeordnete Volker Hoven. An dieser Stelle sei die Anlage „in keiner Weise vertretbar“.
Zwar verfolge die Stadt grundsätzlich die Ziele des Umweltschutzes und des Ausbaus der regenerativen Energiequellen, betonte Hoven. Allerdings dürfe der Ausbau dieser Energiequellen nicht „um jeden Preis“ erfolgen. Mit einer Gesamthöhe von fast 400 Metern über Normalnull sei das auf einem Hügel geplante Windrad „mit den Zielen der Raumordnung unvereinbar“.
Der Beigeordnete regte an, sich mit dem Thema „Windenergie“ in der Stadt Sprockhövel neu zu befassen. Deshalb beschloss der Ausschuss die Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Ausweisung von „Konzentrationszonen von Windenergieanlagen“. Dadurch sollen geeignete Stellen im Stadtgebiet ermittelt und im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden. Windräder dürfen dann nur noch in diesen Bereichen errichtet werden. Für die Dauer des Verfahrens sind aktuelle Baugesuche — in diesem Fall eben die Anfrage der SL Windenergie — zurückgestellt.
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt wird sich am Donnerstag auch noch einmal mit dem Thema befassen, eine Zustimmung wird erwartet. Bei der Abstimmung am Montag gab es lediglich eine Gegenstimme, ansonsten votierten alle Mitglieder des Stadtentwicklungsausschuss für dieses Vorgehen.
Die Gegenstimme kam von dem Vertreter der Grünen, Udo Beckmann. Ihm falle die Entscheidung sehr schwer, räumte er ein. In dem Rückgriff auf die Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windenergieanlagen sah er einen „Trick aus der Schublade“, den die Verwaltung anwende, um den Bau der Windkraftanlage in Hiddinghausen zu hintertreiben. „Das heiße ich nicht gut!“, sagte Beckmann. Stattdessen stellte er den Antrag, dass der Ausschuss dem Bau des Windrades im Bereich Zippe zustimmen solle. Die entsprechende Abstimmung fand aber lediglich seine Ja-Stimme.
Auch Petra Schellhoff (Grüne) votierte für die Zurückstellung des Bauvorhabens in Hiddinghausen. Sie habe „erheblich Bauchschmerzen bei dem Projekt“. Immerhin handle es sich um ein großes Bauwerk, das man sich mit einer Zusage zu dem Bauvorhaben in die Landschaft stellen würde. Aus Landschafts- und Naturschutzgründen müsse das Vorhaben abgelehnt werden, der Schlagschatten des Rotors sorge für eine Belastung der Anwohner. Zudem stelle sich die Frage, ob die Anlage überhaupt wirtschaftlich zu betreiben sei. Durch die Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen im Flächennutzungsplan ergebe sich künftig die Möglichkeit, die Bürger besser bei solchen Vorhaben zu beteiligen.
Der Beigeordnete Hoven widersprach zudem dem Vorwurf, die Ermittlung von Vorzugsflächen für Windenergieanlagen sorge für unnötige Kosten und einen hohen bürokratischen Auswand. Zur Ausweisung dieser Areale könne man auf ein „sehr gutes“ Gutachten des Regionalverbandes Ruhr (RVR) zurückgreifen. Die Prüfung könne dann „hausintern“ erfolgen.