Putz(t)munter: Auf Schatzsuche im Müll
Gestern brachten die Kinder ihre Stadt auf Vordermann. Sie fanden’s spannend. Doch mancher Müll ist gefährlich.
Sprockhövel. Vor der Haustür des Kindergartens Hauptstraße stapeln sich gelbe Bauarbeiterhandschuhe im Mini-Format. Daneben steht ein Bollerwagen. An der Seite ragt ein quietschgelber Regenschirm heraus, über ihm stapeln sich Müllsäcke. "Scherben, immer nur Scherben", habe er gefunden, verrät der fünfjährige Louis. Er hat gestern Morgen zusammen mit 20 anderen Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren kräftig mit angepackt. Schulen und Kindergärten machten am Vormittag den Auftakt zum großen Frühjahrsputz und sammelten unter dem Motto "Sprockhövel putz(t)munter" fleißig Unrat ein.
Und das war bisweilen ganz schön spannend. Die Scherben wurden natürlich liegen gelassen, damit sich die Entdecker nicht verletzen, aber: "Neben dem Regenschirm haben wir einen Tennisball gefunden, Socken und sogar einen Puppenkopf", berichtet Kindergärtnerin Stephanie Dietzsch und fügt schmunzelnd hinzu: "Für die Kinder war das richtig spannend, auf einmal wurde Müllmann zu einem ganz interessanten Beruf."
"Bei uns gab es schon so etwas wie eine Schatzsucher-Mentalität", erzählt Bettina Ferber von der Grundschule Haßlinghausen. Die Drittklässler haben, bewaffnet mit großen Besen, den Schulhof auf Vordermann gebracht. Hat’s Spaß gemacht? "Jaaaa", tönt es aus der Klasse 3b. "Nur die Handschuhe haben nachher ganz schön eklig gestunken", ruft Grundschüler Leonhard hinterher.
An der Gesamtschule Haßlinghausen konnten die Schüler der Klassen fünf bis zehn selbst entscheiden, ob sie sich am Frühjahrsputz beteiligen möchten. Pro Klasse machten etwa zwei Schüler mit, zogen mit Müllsäcken über den Rathausplatz, die umliegenden Parkplätze und vor die Sporthalle. "Es ist schon heftig, wie viel Müll herumliegt. Vor allem die jüngeren Schüler waren überrascht, wie viele leere Alkoholflaschen achtlos weggeworfen werden", erklärt Projektleiter Hans-Peter Neumann. Ob es den Schülern bei gerade einmal vier Grad nicht zu kalt war? "Ach was, die halten sich ganz tapfer."
Inlineskater, Kleidungsfetzen und Socken waren die Ausbeute der 4a der Grundschule Gennebreck, die die Straße am Sportplatz in Herzkamp abgesucht hatte, erfreulicherweise aber "nur" in einem verwilderten Grundstück fündig geworden waren.
Während die Aktion an der Grundschule diesmal auf Sparflamme kochte, verzichtete man an der Grundschule Hobeuken erstmals ganz auf die Teilnahme.
Weiter geht’s Nachdem die Kinder den Auftakt gemacht haben, sind heute Firmen, Parteien, Vereine und Privatleute dran. Ab 13 Uhr sind die Helfer zu einer Manöverkritik ins Forum der Grundschule Börgersbruch, Dresdener Straße 43 eingeladen. Auch die Bürgergemeinschaft Herzkamp lädt ihre Helfer im Anschluss zum Suppeessen ein.