Putzstreit im Rathaus

Reinigungsdienst: Die Stadt setzt ab sofort im Rathaus Fremdfirmen ein. Der Personalrat lehnt neue Standards für eigene Kräfte ab.

Sprockhövel. Spart die Stadt zu viel an Reinigungskräften? Das jedenfalls sagt der Personalrat der Verwaltung und ließ durch Verdi-Vertrauensleute am Mittwoch an jeden der rund 100 Mitarbeiter im Rathaus symbolisch kleine Putzeimer verteilen. Künftig müsse man wohl zur Selbsthilfe greifen, weil die Büros nur noch einmal die Woche gereinigt würden.

Hintergrund ist ein Streit mit der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS) über neue Reinigungsintervalle im Rathaus. Bisher wurde jedes Büro obligatorisch dreimal die Woche komplett gereinigt, auch wenn es dort wenig Publikumsverkehr gibt. Ab 1.April soll das nur noch einmal die Woche passieren. Zweimal werde zusätzlich kontrolliert, bei Bedarf dann ebenfalls der Putzlappen eingesetzt. "Das heißt nicht, dass der Standard sinkt, es sind nur andere Abläufe", sagt Petra Erlbruch von ZGS. "Ob das läuft, werden wir bei Qualitätskontrollen überprüfen."

Gerne hätte sie das mit neuem städtischen Personal gemacht, zumal der Spareffekt noch größer sei, aber da der Personalrat sich quergestellt habe, werde das Modell jetzt mit einer Firma umgesetzt. So ist es bisher schon in der Glückauf-Halle, der Grundschule Nord, der Musikschule und der Bücherei an der Hauptstraße. Erlbruch: "Wir brauchten neue Kräfte, um alle städtischen Gebäude abdecken zu können, denn es gab mehrere freie Stellen." Von der Politik kam der Auftrag, im Zuge der Umstrukturierungen Sparmöglichkeiten auszuloten. Dazu wurde ein externer Berater eingeschaltet.

Durch die neuen Abläufe soll nun Personal gespart werden, ohne an Qualität einzubüßen. "Geht nicht", sagt Verdi-Vertrauensmann Jörg Hickert. Deshalb habe man sich auch nicht auf die neue Verträge der ZGS für die Reinigungskräfte eingelassen. Verdi hofft in Vermittlungsgesprächen doch noch auf eine andere Lösung, argumentiert mit dem Recht der Mitarbeiter auf Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Bei der ZGS macht man dem Personalrat dagegen für eine fortschreitende Privatisierung verantwortlich. Neueinstellungen verbiete die Haushaltssicherung, wenn dadurch nicht eine wirtschaftliche Verbesserung zu erzielen sei.