Pfarrer Stolorz hofft auf verstärktes Spendenaufkommen Zwiebelturmkirche: Kosten für Sanierung verdoppeln sich

Sprockhövel · Die Sanierung der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel wird teurer als erwartet. Die evangelische Gemeinde hofft auf Spenden.

Die Gemeinde fürchtet Einschränkungen an der Hauptstraße, wenn die Turmfassade nicht saniert wird.

Foto: Arne Stolorz

Die Sanierung der Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel sorgt bei der evangelischen Gemeinde für gemischte Gefühle. Zwar schreiten die Instandsetzungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Bauwerk voran, die erwarteten Kosten steigen jedoch ebenfalls. „Die Gemeinde ist dankbar, dass die Summe, die für die Sanierung zur Verfügung steht, auf stolze 1,1 Millionen Euro angewachsen ist, darunter fast 400 000 Euro an Spenden“, berichtet Pfarrer Arne Stolorz. Gleichzeitig seien allerdings die Kosten explodiert.

„Die letzten Schätzungen gehen in Richtung 2,1 Millionen Euro Gesamtkosten.“ Ein Faktor dabei sind Schäden an der Außenfassade, die erst bei der Sanierung des Turmdachs entdeckt wurden und von der Gemeinde mit mindestens 100 000 Euro zusätzlich veranschlagt werden.

„Und das nur, wenn das Außengerüst, das zurzeit steht, genutzt wird. Wenn man später extra dafür ein Gerüst aufbauen muss, betragen die Kosten gleich das Doppelte“, so Pfarrer Stolorz. „Das kann die Kirchengemeinde allein nicht leisten.“

Das verbliebene Geld benötige die Gemeinde für die Instandsetzung des Kirchenschiffs, bei dem Dach und Dachstuhl erneuert werden müssen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Selbst, wenn alles gut läuft, die Spenden und Stiftungsgelder weiter fließen, wird uns spätestens nächstes Jahr das Geld ausgehen“, prognostiziert Pfarrer Stolorz. „Dann können wir zwar weiterhin Gottesdienste feiern, aber in einer Baustelle und mit eingehauster Orgel.“

Und damit nicht genug: Der Bereich um den Kirchturm müsse demnach großflächig abgesperrt werden, sofern sich nicht bald ein Geldgeber für die Turmfassade findet. Es drohten dabei auch Einschränkungen für den Busbahnhof und die Hauptstraße.

Zwiebelturm ist auch im
Logo der Stadt verankert

Der Zwiebelturm ist das Wahrzeichen Sprockhövels und ist auch im Logo der Stadt zu sehen. Stolorz und seine Gemeinde wandten sich daher an Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU). In einem Gespräch wurden die Sorgen mitgeteilt.

Auch wenn die Stadt Sprockhövel selbst keine direkten finanziellen Mittel beisteuern kann, zeigte man sich engagiert. Es wurde angeboten, bei der Akquise weiterer Fördermittel zu unterstützen. Auf Anfrage der WZ verwies Noll in der Sache an die Kirchengemeinde.

Arne Stolorz hofft daher nun auf ein verstärktes Spendenaufkommen. „Wir sind für jeden Euro, der gespendet wird, dankbar, aber wir hoffen auch auf große Spenden im fünf- oder vielleicht sogar sechsstelligen Bereich.“

Ein eigener Fundraising-Ausschuss der Gemeinde organisiert die Akquise und erarbeitet Ideen. Angesichts der Pandemie-Situation scheiden Veranstaltungen wie Feste oder Konzerte gegenwärtig aus, um Spenden zu generieren.

Stattdessen ist geplant, Dachziegel des alten Kirchturms als außergewöhnliches Andenken zu verkaufen. Zudem hat die Gemeinde den Freundeskreis „Freunde der Kirche“ gegründet. Pfarrer Stolorz betont: „Jeder Bürger Sprockhövels sollte sich fragen: ‚Was ist mir meine Kirche wert?‘ Nur so können wir es schaffen.“ Red/bakü